Westbahnchaos: Appell für hochwassersichere Donauuferbahn

Die neue Westbahnstrecke wird noch längere Zeit nicht voll einsatzbereit sein
Der teilweise noch länger dauernde Totalausfall der neuen Westbahnstrecke und der nur zögerlich mögliche Einsatz von Zügen zwischen Wien und Niederösterreich auf der alten Westbahntrasse lässt einen Dauerbrenner der niederösterreichischen. Verkehrspolitik aufflammen.
Die vor rund einem Jahrzehnt vom Land NÖ zerschlagene Donauuferbahn zwischen Krems und St. Valentin hätte in der momentanen Katastrophensituation wertvollste Dienste im Öffi-Verkehr auf der Ost-West-Achse leisten können, kritisieren Bahnaktivisten.
Allen voran streut die ehemalige SPÖ-Verkehrsstaatssekretärin Christa Kranzl, die mittlerweile parteifreie Gemeinderätin in der Donaugemeinde Persenbeug-Gottsdorf ist, Salz in die Wunden der niederösterreichischen Verkehrspolitik.
"Wir hatten dieses Mal mit der Donau extrem großes Glück, dennoch ist die B3 in beiden Richtungen abgesoffen und wir sind wieder einmal abgeschnitten gewesen“, schildert Kranzl die prekäre Situation während der Unwettertage. Zudem hätte die Donaubahn wertvolle Dienste als Westbahnersatz über St. Pölten, Krems und weiter nach St. Valtenin/Enns leisten können.

Appelliert an Land und Gemeinden: Christa Kranzl
Die Bahnlinie war von Land NÖ von den ÖBB übernommen und 2010 stillgelegt worden. Während auf 33 Kilometer zwischen Krems und Emmersdorf nun die touristische Wachaubahn fährt, wurde die Strecke mit 19 Kilometer durch sechs Gemeinden bis zu oberösterreichischen Landesgrenze vor acht Jahren sogar aufgelassen.
"Skandal"
Kranzl und eine Initiative liefen Sturm dagegen, dass die Schienen abgebaut wurden. "Ich kann nur an die Politik dringend appellieren, diese Bahn wiederzuerichten“, sagt sie. Dass auf der freigewordenen Trasse in manchen der sechs betroffenen Gemeinden mittlerweile allerlei Bauwerke errichtet wurden, obwohl gesetzlich die Trasse immer für eine eventuelle neue Bahnstrecke freizuhalten wäre, ist für Kranzl ein "Skandal".

Wachaubahn verkehrt im Hochwassermodus
Den Wert der hochwassersicheren Bahn am nördlichen Donauufer, die in der Kaiserzeit vor 115 Jahren in Betrieb genommen worden war, wurde in den vergangenen Krisentagen jedenfalls auch von der nö. Verkehrspolitik bestätigt. LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) setzte für die Wachaubahn des Hochwassermodus in Kraft. Seit Sonntag werden Schüler und Pendler im verstärkten Fahrplan transportiert. Einsatzkräften von der Feuerwehr bis zur Rettung und zum Bundesheer steht die Nutzung kostenlos zur Verfügung.
Sichere Mobilität
Barbara Komarek, die Geschäftsführerin der NÖ Bahnen und die NÖVOG-Gschäftsführer Michael Hasenöhrl und Wolfgang Schroll betonten, dass man mit der verbliebenen Donauuferbahn die Mobilität der Menschen und der Einsatzkräfte in der Wachau sichere.
Eine Schlüsselrolle soll der Donauuferbahn auch in der Abwehr des heiß diskutierten Granit-Förderbands, das die Hartwerke Loja und der Baumaterialienriese Bernegger im Nibelungengau über die Donau spannen wollen, spielen. Mit der Reaktivierung der Bahn soll das Material aus dem Steinbruch, wie früher von Persenbeug nach St. Valentin zum Westbahnanschluss transportiert werden, fordert eine Bürgerinitiative, in der ebenfalls Kranzl federführend aktiv ist.
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