Wenig Optimismus bei Unternehmen

Wie in vielen anderen von der Corona-Krise schwer geschädigten Branchen herrscht auch im Tourismus ein eher düsteres Wirtschaftklima
Corona-Krise trübt die Stimmung. Acht von zehn Chefs in Niederösterreich erwarten Verschlechterungen. WKNÖ fordert niedrigere Lohnnebenkosten und Unternehmenssteuern

Keinesfalls überraschend, aber dennoch beklemmend sind die Daten, die die Wirtschaftskammer in ihrem diesjährigen „Wirtschaftsbarometer“ für Niederösterreich erhoben hat. Mitten im Corona-Lockdown befragt, haben 1.136 niederösterreichische Unternehmen düstere Prognosen abgegeben.

Acht von zehn Firmenchefs, die im Zeitraum vom 13. bis 29. Mai befragt worden waren, erwarteten eine Verschlechterung des Wirtschaftsklimas, lediglich zwei Prozent eine Verbesserung. Auch wenn der Arbeitsmarkt mittlerweile wieder bessere Signale sendet, das Stimmungsbild habe sich wenig gegenüber dem Mai geändert, heißt es bei der WKNÖ.

„Wirtschaftlich stehen wir noch vor sehr herausfordernden Zeiten“, sagt WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer. Lagen vor zwei Jahren die positiven Erwartungen bezüglich Gesamtumsatz und Auftragslage bei 40 Prozent, so ließ die Corona-Krise die beiden Parameter auf minus 48,8 beim Umsatz und minus 44,8 Prozent bei den Aufträgen abstürzen.

Wenig Optimismus bei Unternehmen

Investitionsstopp

Diese tristen Geschäftsaussichten spiegeln sich natürlich in wenig optimistischen Investitionsplänen wider. Hatten im Herbst 2019 noch 36 Prozent der Unternehmen Pläne für Neuinvestitionen, so waren es im Mai 2020 nur mehr 19 Prozent. Der Anteil der Firmen, die gar nicht investieren wollen, hat sich von 16,4 auf 38,8 Prozent verdoppelt. „Die Investitionen beschränken sich großteils darauf, den Betrieb am Laufen zu halten. Nicht einmal jedes fünfte Unternehmen plant Neuinvestitionen“, schildert Schedlbauer. Das Bild deckt sich mit der Industrie. Deren neuer NÖ-Obmann Helmut Schwarzl berichtete kürzlich, dass drei von vier Unternehmen ihren Investitionsplan revidieren mussten.

Als von der Krise besonders schwer getroffene Branchen nennen WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und Schedlbauer den Tourismus, die Transport- und Verkehrsbranche, wie Reisebüros oder Busunternehmen, beratende Dienstleister, Veranstalter oder Schausteller. Für sie müsse es abseits der von der Regierung eingeleiteten Hilfspakete Unterstützung geben.

Ecker fasst die wichtigsten Entlastungsforderungen der Unternehmen zusammen. „Der Wunsch nach Senkung der Lohnnebenkosten und der Unternehmenssteuern ist in allen Sparten ganz vorne“, sagt er. Weiters wichtig: „Zuviel Bürokratie ist ein Hemmschuh für den Neustart“. Kräftige Förderungen, etwa im klimapolitischen Bereich und die Stärkung der Regionalwirtschaft sind weitere genannte Punkte.

Wenig Optimismus bei Unternehmen

"Stehen vor herausfordernden Zeiten": WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker (r.) und WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer

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