Weltrekord in der Eiskiste gegen die Gletscherschmelze

Josef Köberl will am 5. September mindestens zweieinhalb Stunden in Eis verpackt bleiben und den eigenen Weltrekord übertreffen
Josef Köberl lässt sich zweieinhalb Stunden nackt in Eis betten

Mentale und physische Stärke im fast unmenschlichen Bereich ruft Josef Köberl ab, wenn er seine Ganzkörperbäder in mit Eis gefüllten Kästen nimmt. Vor einem Jahr hielt der 43-jährige Extremsportler die Kälte inmitten von zwei Tonnen Eis zwei Stunden und acht Minuten unbeschadet durch. Am 5. September will er seinen Weltrekord bei einem Spektakel am Hauptplatz in Melk mit 2,30 Stunden deutlich in die Höhe schrauben.

„Die Schmerzen in der ersten Viertelstunde sind am ganzen Körper wirklich massiv“, schildert der außergewöhnliche Sportler, der schon den Ärmelkanal durchschwommen hat und regelmäßig in Gletscherhöhlen bei minus 0,4 Grad kaltem Wasser krault. Mithilfe von antrainiertem Emotions- und Schmerzmanagement habe er die erste kritische Phase beim vorjährigen Weltrekord in Wien überwunden, erinnert er sich. Ärztlich begleitet über eine Sensorkapsel, die er vor dem bitterkalten Bad schluckt, hat Köberl in Wien mit 34,1 Grad einen noch akzeptablen Minusbereich bei der Körpertemperatur erreicht. „Sollte sie auf 32 Grad absinken, dann weiß ich, dass ich abbrechen muss“, glaubt der gebürtige Bad Ischler seine Grenzen zu kennen.

Lebensgefahr

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Eisiges Späßchen zwischen Josef Köberl und dem Melker Bürgermeister Patrick Strobl: Ernst wird es dann am 5. September

In diesem Bereich herrsche absolute Lebensgefahr, bestätigt der Arzt und Wissenschafter Oliver Neubauer von der Donauuni Krems. Er begleitet Köberl bei der Vorbereitung auf seine Herausforderungen punkto Training und Ernährung. Für einen in diesem Bereich untrainierten Menschen würde individuell unterschiedlich schon die erste Viertelstunde im Eis zu tödlichen Herzrhythmusstörungen führen, glaubt der Arzt. Medizinische Daten von Köberls Extremleistungen werden auch an Universitäten in der Schweiz und in Irland

erwartet.

Mit WM-Titeln im Eisschwimmen oder den Rekorden im Eisbad will Köberl nicht nur seine Belastbarkeitsgrenzen ausloten. „Ich möchte auf die schmelzenden Gletscher und den Klimawandel aufmerksam machen“, sagt der Extremsportler, der hauptberuflich im Klimaschutzministerium beschäftigt ist. Das Rekordeisbad in Melk wird jedenfalls der Auftakt für weitere XL-Herausforderungen. So will Köberl bald die Donau in ihrer Gesamtlänge durchschwimmen.

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