Warum der "Kilianbrunnen" am Hauptplatz weichen musste
Öfter als sonst zücken Passanten derzeit am Amstettner Hauptplatz Handys und Fotoapparate, um dort Bilder vom aktuellen Baustellengeschehen anzufertigen. Dabei stießen Donnerstag und Freitag die Abbauarbeiten des zentralen Stadtbrunnens auf ganz besonderes Interesse.
Dass der seit Jahrhunderten betriebene Kilianbrunnen, der später zum Sparkassenbrunnen wurde, einem seichten kühlenden Wasserspiel am Hauptplatzpflaster und Bäumen weichen muss, ist vor allem Historikern und Heimatkundlern ein Dorn im Auge.
Mit dem Brunnen verschwinde ein für die Stadtgeschichte symbolbeladenes Wahrzeichen, das der viel zitierten Schwammstadt weichen müsse, beklagen die Geschichtsgelehrten und Nostalgiker.
Schon ein Merianstich aus dem Jahr 1648 belege, dass der Kilianbrunnen „seit jeher zentraler Mittelpunkt des Marktes, Symbol der Ordnung und Gerichtsbarkeit sowie Identität stiftendes Wahrzeichen war“, schilderte Historiker und Amstettner Kulturpreisträger Heimo Cerny im Vorjahr in einem offenen Brief. Er kritisierte den Abbruch des Brunnens heftig.
Einer seiner Kollegen erinnerte nun noch an ein anderes dramatisches Ereignis. Genau an der Stelle schlug nämlich am letzten Kriegstag am 8. Mai 1945 eine Sowjetbombe ein. Sie tötete 28 Menschen und zerstörte den Kilianbrunnen.
Die städtische Sparkasse stiftete dann 1980 den neuen typischen Stadtbrunnen, der nun abgetragen wurde.
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