Urlaub im Hotel Wohnwagen

Urlaub im Hotel Wohnwagen
Campingplätze erfreuen sich dieses Jahr enormer Beliebtheit. Auch junge Menschen entdecken das Campen für sich.

 Urlaub an der frischen Luft muss nicht zwingend bedeuten, auf ungesichertem Gelände wildcampen zu gehen. Die freien Tage auf Campingplätzen zu verbringen, bezeichnet Karl-Heinz Kaiser als „Megatrend“. Er ist Besitzer vom Campingplatz „Aktiv Camp Purgstall“ im niederösterreichischen Mostviertel.

Die Zahlen bestätigen seine Einschätzung: Alleine im Monat Mai verzeichnete die Statistik Austria fast eine halbe Million Nächtigungen auf Campingplätzen. Das sind nicht nur fast doppelt so viele wie im Vorjahr, damals waren es rund 280.000, sondern auch deutlich mehr als noch vor Beginn der Pandemie. Und das, obwohl der Betrieb mit August erst so richtig beginnt, das ist der Schlüsselmonat für die Campingsaison.

Die Gründe für die hohe Nachfrage sieht Kaiser im gestiegenen Bewusstsein gegenüber der Natur und der eigenen Gesundheit. „Wir haben viele Familien hier, die das Campen mal ausprobieren. Sie sehen, wie wertvoll es ist, dass ihre Kinder auf einer großen Wiese herumlaufen können statt im Hotelgang.“

Dass die Campingurlauber immer jünger werden, bestätigt auch der Österreichische Camping Club. Generell habe sich das Image des Campens in den letzten fünf Jahren stark gewandelt, sagt Kaiser. Früher nur der Ersatzurlaub für viele, die sich kein Hotel leisten konnten, ist es heute ein bewusster Rückzugsort für Naturliebhaber. Besonders beliebt ist bei den Campern übrigens Kärnten. Mit rund 180.000 Nächtigungen im Mai steht das Bundesland an erster Stelle, erst weit dahinter kommt Tirol.

Anziehendes Wasser

Die Nachfrage sei aber je nach Lage der Campingplätze extrem unterschiedlich, sagt Kaiser über die niederösterreichischen Anbieter. Campingplätze mit See- oder überhaupt Wasserzugang erfahren deutlich mehr Zustrom, als solche ohne.

Aber auch das Publikum der Plätze variiert stark, derzeit habe man im „Aktiv Camp Purgstall“ beispielsweise viele Camper aus den Niederlanden. „Im Mai und Juni sind bei uns hingegen zu 90 Prozent Österreicher“, erklärt Kaiser. Sicherlich sind aber auch die nachlassenden Covid-19-Beschränkungen dafür verantwortlich, der Österreichische Camping Club spricht von einer allgemein steigenden Nachfrage aus dem Ausland.

Ein Kriterium für manche Kunden ist sicher auch die Nachhaltigkeit der Campingplätze. „Green Camping“ setzt etwa auf sorgsame Abfallbewirtschaftung und ist mittlerweile sogar bei Festivals buchbar.

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