"Unqualifizierte Angriffe": Perchtoldsdorfs Gemeindeförster geht
Die Gemeinde Perchtoldsdorf im Bezirk Mödling muss sich einen neuen Förster suchen. Denn der aktuelle wird seine Tätigkeit mit Juni dieses Jahres beenden, wie er in einer schriftlichen Erklärung ankündigt, die Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP) in der jüngsten Gemeinderatssitzung verlas. Wegen "andauernder unqualifizierter persönlicher Angriffe" durch Bürgerlisten-Gemeinderätin Gabriele Wladyka, heißt es darin.
"Falschinformationen"
Umweltgemeinderätin Agnes Wühr (Grüne) bedauert den Abgang des Försters: „Wir verlieren hier einen wirklich kompetenten Fachmann, der sich sehr für Naturschutz und Nachhaltigkeit eingesetzt hat. Von seiner Expertise konnten sich die Gemeinderäte bei einer gemeinsamen Waldbegehung überzeugen.“ Trotz genauer Infos im zuständigen Ausschuss habe die Bürgerliste "durchwegs Falschinformationen verbreitet – und anscheinend sogar dazu ermuntert, bei Köhlers privater Telefonnummer unqualifizierte Beschuldigungen auszusprechen", so Wühr.
Dies weist Wladyka jedoch zurück: "Laufend beschweren sich Bürger bei mir bezüglich der - ganz offensichtlichen - Schäden im Wald, die durch den Einsatz des Harvesters (eine Arbeitsmaschine, Anm.) entstehen", begründet sie. "Ich wurde gefragt, wer da zuständig ist und da habe ich den Förster genannt. Es hat ihn dann jemand angerufen und das soll der Grund sein, dass er gekündigt hat."
"Schonendere Pflege"
Und die Bürgerlisten-Chefin betont: "Ich habe auch Informationen von anderen Förstern und Waldexperten eingeholt, die das übertriebene Fällen der Föhren sehr kritisch sehen. Auch dass Harvester-Einsätze keine ,Pflegemaßnahmen' sind, ist allgemein bekannt, ein Harvester ist ein Erntemaschine. Seit langem rege ich an, eine schonendere Pflege unseres Waldes zu überlegen, wie das schon in vielen Gemeinden, sogar teilweise in Wien, gemacht wird."
Genau dies geschehe aber bereits, kontert Umweltgemeinderätin Wühr. "Der Gemeindewald in Perchtoldsdorf ist – wie auch viele andere Wälder der Wienerwaldregion – durch forstliche Pflegemaßnahmen am Weg zum klimafitten Mischwald. Das bedeutet, dass trockene Föhren und pilzgeschädigte Eschen herausgeschnitten werden, um Schädlingen keine Nahrung zu bieten. Am frei werdenden Platz können dann die standort-typischen Sämlinge aufkommen und gesunde Jungbäume nachwachsen", erklärt sie.
Baumschnitte
Die notwendigen Pflegeschnitte seien alle vom Förster genau definiert und von externem Personal durchgeführt worden. "Die Optik an den bearbeiteten Stellen war leider für uninformierte Spaziergänger befremdend, aber der Wald denkt in Jahrzehnten“, so Wühr.
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