Überfall: Opfer malträtiert und mit Frostschutz übergossen

Überfall: Opfer malträtiert und mit Frostschutz übergossen
Mehr als zehn Jahre Haft nach brutalem Überfall auf einen Unternehmer im eigenen Haus mit 130.000 Euro Beute.

„Als die Mutter aufgehört hat zu röcheln, dachte ich sie ist tot.“ Unter Tränen schilderte Franz H. (59) am Landesgericht Wiener Neustadt, welches Martyrium er und seine Familie am 20. August 2017 über sich ergehen lassen mussten. Drei Maskierte waren nachts in das Haus des Besitzers einer großen Autowerkstätte in Schwarzenbach (Bezirk Wr. Neustadt) eingedrungen und im Schlaf über ihn, seine Frau Sieglinde und die 80-jährige Mutter Maria hergefallen.

Die Opfer wurden blutig geschlagen, gefesselt und geknebelt. Die Täter hatten es ganz gezielt auf zwei Tresore im Haus abgesehen, die der Unternehmer aufwendig hat einbetonieren und verkleiden lassen. „Das kann nur ein Insider gewusst haben“, sagte der Unternehmer.

 

Überfall: Opfer malträtiert und mit Frostschutz übergossen

Das Haus nach dem Überfall in Schwarzenbach

Er hatte recht. Janos K., ein 46-jähriger Ungar, hatte mehr als 15 Jahre in der Werkstätte gearbeitet. Er soll der Tippgeber für vier seiner Landsleute gewesen sein, die den Raubüberfall schließlich durchzogen.

Angst vor Flammentod

Im Prozess erfuhr man, wie skrupellos die Männer vorgingen. Die Täter hatten der Familie auch die Augen verklebt und mehr als 200 Liter Frostschutz über sie und den Fußboden vergossen. Franz H. dachte, dass die Gangster sie in Brand stecken wollen. Als sie die knapp 130.000 Euro aus den Tresoren hatten, flüchteten sie mit dem Audi des Opfers nach Ungarn und fackelten den Wagen dort ab. Raubermittler des nö. Landeskriminalamtes konnten die Männer dennoch ausforschen. Die Opfer sind nach wie vor schwer traumatisiert. Bei Maria H. wurde nach dem Überfall ein Blutgerinnsel im Hirn diagnostiziert.

Die vier ungarischen Täter sind großteils geständig. Nur Janos K. will am Coup nicht beteiligt gewesen sein. „Er hat sich einfach verplappert, dass die Familie viel Geld zu Hause hat“, sagt sein Anwalt Roland Friis. Zwei Angeklagte wurden – nicht rechtskräftig – zu 10 bzw. 13 Jahre Haft verurteilt. Die Urteile über die anderen Angeklagten und den Tippgeber wurden vertagt.

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