Trotz vieler Corona-Fälle bleibt Exekutive einsatzbereit
Der Polizei kommt in Zeiten von Corona eine Schlüsselrolle zu. Was aber, wenn die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs durch zu viele erkrankte Beamte und Quarantänefälle in Gefahr ist?
Niederösterreich ist bei der Zahl der von Covid-19 betroffenen Polizisten im Ländervergleich im Spitzenfeld. Mit Stand Donnerstag waren österreichweit rund 140 Beamte positiv getestet, davon waren 47 in Niederösterreich krank und rund weitere 250 Bedienstete der nö. Landespolizei in häuslicher Quarantäne. Bei einem Gesamtpersonalstand von über 4.500 Polizisten ist diese Zahl aber noch lange nicht besorgniserregend, heißt es aus dem Büro der nö. Landespolizeidirektion in St. Pölten.
Trotz oder gerade wegen der Corona-Krise sei die Personaldecke bei der niederösterreichischen Exekutive so stark wie nie zuvor, erklärt Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner. Warum, das sei leicht erklärt. Aufgrund der Corona-Bestimmungen herrscht derzeit für alle Polizeibeamten eine mehrmonatige Urlaubssperre. „Dazu kommt, dass es keine Ausbildungen gibt. Alle Fachkurse sind abgesagt, auch Dienstzuteilungen wurden aufgehoben. Das Personal ist daher in den Dienststellen“, erklärt Schwaigerlehner.
Unterm Strich habe dies dazu geführt, dass mehr Beamte als sonst tatsächlich für den Dienstbetrieb zur Verfügung stehen. Nicht einmal von der Gewerkschaft wird dies bestritten. Die Zahl der Erkrankten und in Quarantäne befindlichen Personen habe daher für den Dienstbetrieb keinerlei Auswirkungen, betont Schwaigerlehner.
Wachzimmer gesperrt
Ein zusätzliches Personalplus hat die Zuteilung von bereits in der Praxisausbildung befindlichen Polizeischülern gebracht. Angehende Beamte aus vier Klassen versehen derzeit zur Unterstützung Dienst auf besonders stark geforderten Polizeiinspektionen.
Dass einzelne Dienststellen aus personellen Gründen irgendwann vorübergehend geschlossen werden müssen, hält man bei der Landespolizeidirektion aus derzeitiger Sicht für völlig unwahrscheinlich. Im Falle von Corona-Verdachtsfällen mussten einzelne Wachzimmer zu Desinfektionszwecken gesperrt werden. Dies habe gerade in sozialen Medien für einige Aufregung gesorgt. „Es sind aber notwendige Maßnahmen, die immer nur eine kurze Zeit in Anspruch nehmen“, führt Schwaigerlehner aus.
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