Transgender-Kind ist in Montessori-Schule unerwünscht

(Symbolbild)
Montessori-Schuldirektorin in Brunn am Gebirge lehnte das Mädchen ab, nachdem sie davon erfahren hatte.

Hannah (Name geändert) ist zehn Jahre alt und wollte nach den Sommerferien in der Mokiwe Montessori-Schule in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) anfangen. Seit Jänner ist sie angemeldet, nun hat ihr die Direktorin aber doch mitgeteilt, dass sie nicht in ihre Schule gehen darf.

Hintergrund ist, dass die Direktorin erfahren hat, dass Hannah transgender ist, früher Henrik war, aber bereits seit mehreren Jahren als Hannah lebt. Wie das Magazin biber berichtet, begründet die Direktorin ihre Entscheidung damit, dass die Eltern ihr verschwiegen hätten, dass Hannah transgender ist und darüber informiert werden müsse "wie eine Allergie".

Kein Gesetzesbruch

Laut Bildungsministerium trifft dies an öffentlichen Schulen nicht zu, diese müssten keinesfalls darüber informiert werden. An öffentlichen Schulen gilt das Schulorganisationsgesetz, das Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ausdrücklich untersagt. "Montessori-Schulen sind aber Statutschulen, bei denen dieses Gesetz nicht greift, da private Verträge zwischen Eltern und Schulen abgeschlossen werden", erklärt Ministeriums-Sprecherin Patrizia Pappacena.

Auch der Landesschulrat "hat keine Kompetenz, in diesem Fall einzuwirken, da es kein Mitwirkungsrecht gibt, was die Aufnahme und Ablehnung bei Privatschulen betrifft", erklärt ein Sprecher.

Die Präsidentin der Österreichischen Montessori-Schulen, Saskia Haspel, ist "entsetzt über die Direktorin und ihre Entscheidung". Die Brunner Schule gehöre nicht zur Österreichischen Montessori-Gesellschaft. „Der Leitsatz von Montessori ist: Wir nehmen alle Menschen, wie sie sind. Wenn es wo Offenheit geben muss, für alles was zu Diversity gehört, dann sind es Montessori-Einrichtungen“, sagt Haspel.

Montessori sei laut Haspel kein geschützter Begriff, weshalb es auch Einrichtungen gäbe, die nicht unter die Kontrolle des Dachverbandes fielen. "Über die Brunner Schule gibt es öfter Beschwerden. Aktuell verlassen elf Familien die Einrichtung, weil man unzufrieden mit der Qualität ist", sagt Haspel weiter.

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