„Toxische Nachbarschaft“ mit Prügel und Giftköder

„Toxische Nachbarschaft“ mit Prügel und Giftköder
Eine seit eineinhalb Jahren andauernde Fehde führte zum zweiten Gerichtsprozess in Wiener Neustadt

Ein monatelang andauernder Nachbarschaftsstreit beschäftigt zum zweiten Mal die Justiz in Wiener Neustadt. Ein 55-jähriger Mann aus Wiener Neudorf stand am Montag am Landesgericht wegen Tierquälerei vor Gericht. Laut Anklage soll er in seiner Wohnhausanlage Fleischköder mit dem Rattengift Coumatetralyl ausgelegt haben, um den Labrador seines in der Wohnung unter ihm lebenden Nachbarn zu vergiften. Weil sich die Sache im Verfahren aber völlig anders darstellte, wurde der Mann rechtskräftig freigesprochen.

Hinter den Vorwürfen und der Anzeige gegen den gelernten Maler in Altersteilzeit dürfte ein völlig eskalierter Streit mit der Nachbarsfamilie stecken. Bereits vor Wochen waren sich die Parteien vor Gericht gegenübergestanden. Der 55-jährige Mieter einer Wohnung im 7. Stock eines Wohnhauses in Wiener Neudorf hatte wie so oft einen heftigen Streit mit der Familie ein Stockwerk unter ihm. Es soll zu Beschädigungen am Fahrzeug des Mannes gekommen sein. Schließlich standen sich der frühere Maler und der Vater des Nachbarn gegenüber und schlugen mit Baseballschläger und einer Eisenstange aufeinander ein. Nicht ohne Folgen: Beide wurden verletzt und wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt.

"Übel riechender" Labrador

Am 18. Februar wurde der 55-Jährige vom Nachbarn unter ihm angezeigt. Dieser hätte ihn um 4.30 Uhr morgens vom Balkon aus dem 6. Stock dabei beobachtet, wie er verdächtige Päckchen in einer Hecke versteckte. Die Polizei fand danach Giftköder.

Allerdings fand sich kein Beweis, dass diese tatsächlich von dem 55-Jährigen dort ausgestreut wurden. „Ich war um die Zeit so früh morgens sicher nicht im Hof“, so der Beschuldigte. Auch seine Lebensgefährtin konnte das ausschließen. Der Angeklagte glaubt, dass ihm die Nachbarn den Giftanschlag bewusst in die Schuhe schieben wollen. Denn seit eineinhalb Jahren wird auch um den „übel riechenden“ Labrador der Nachbarn gestritten.

Wegen der Geruchsbelästigung seien Beschwerden der Bewohner anhängig. Das Gericht sah keinen Beweis, dass der 55-Jährige hinter der Tat steckt.

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