Tod von Amelie bleibt ungesühnt

Tod von Amelie bleibt ungesühnt
Polizei hat Ermittlungen nach dem Ableben von 15-Jähriger und ihrer Mutter ergebnislos eingestellt

Am 26. April wurden Amelie (15) und ihre Mutter Danjela am Wiener Neustädter Friedhof wieder vereint. Nach dem Drogentod der einstigen Vorzugsschülerin war nach reißerisch falschen Boulevardmedienberichten in sozialen Medien ein Shitstorm über die Mutter hereingebrochen. Die Frau hielt dem Druck nicht stand und entschied sich für den Freitod.

Monatelang hat die Polizei seither in der Causa ermittelt, um die Schuldigen für die unvorstellbare Familientragödie zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen – leider vergeblich. Jetzt steht fest, dass niemand mehr wegen grob fahrlässiger Tötung vor Gericht belangt werden kann. Die Polizei hat dieser Tage ihren Abschlussbericht an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt geschickt. Trotz intensiver Kriminalarbeit konnte nicht mehr eruiert werden, von wem Amelie und ihre Freundin die todbringenden Substanzen in Wien erhalten haben. Es gab keine brauchbaren Hinweise zu dem Dealer.

Tod von Amelie bleibt ungesühnt

Beichte

Amelies Freundin macht sich in Whats-App-Nachrichten, die dem KURIER vorliegen, Vorwürfe weil sie gemeinsam mit der 15-Jährigen den Drogenmix konsumiert hat. Fest steht, dass die Mädchen den Drogen-Ersatzstoff Substitol und „Praxln“ (Praxiten) eingenommen haben. Das bestätigt auch das toxikologische Gutachten des Obduktionsberichts von Amelie. Das Mädchen ist daraufhin Ende Februar bei minus 15 Grad auf einer Müllsammelstelle unweit ihres Wohnblocks leblos zusammengebrochen. Alle Wiederbelebungsmaßnahmen waren zwecklos.

Amelies Mutter, Danjela T., recherchierte sogar auf eigene Faust nach den Hintermännern aus der einschlägigen Szene. Weil ihr am Leichnam ihrer Tochter mehrere Einstiche am rechten Arm auffielen und Amelie Rechtshänderin gewesen war, vermutete die Mutter, dass ihrem Kind jemand anderer den tödlichen Mix injiziert hatte.

Schließlich verließ aber auch die Mutter jede Willenskraft. Sie folgte aus Verzweiflung ihrem Kind.

Der Wiener Neustädter Sozialverein „Papa Bär“ hatte sich dem tragischen Schicksal der Familie angenommen, die Bestattung von Tochter und Mutter organisiert und über Spenden die Kosten übernommen. Vereinsobmann Reinhard Schiefer konnte veranlassen, dass die beiden im Grab vereint werden.

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