Tierquälerei: 16 Hunde und zwei Hasen von Polizei gerettet

Tierquälerei: 16 Hunde und zwei Hasen von Polizei gerettet
Ein Zeuge machte die Polizei auf ein Presshaus in Zemling (Bezirk Hollabrunn) aufmerksam. Weitere Tiere wurden in Strasshof (Bezirk Gänserndorf) gefunden.
Am 5. Februar erstattete ein Zeuge auf der Polizeiinspektion Ravelsbach Anzeige: In einem Keller in Zemling, Bezirk Hollabrunn, soll ein Hundewelpe in einen Pkw mit Wiener Kennzeichen eingeladen worden sein. Dies soll sich zuvor auch schon am 3. Februar zugetragen haben. Hundegebell habe der Zeuge aus einem Presshaus schon seit November gehört.
 
Bedienstete der Polizeiinspektion Ravelsbach begaben sich zu dem Presshaus, bereits aus der Entfernung nahmen sie Techno-Musik wahr. Im Zuge der weiteren Begutachtung des Gebäudes wurde festgestellt, dass die Außenfenster von innen blickdicht abgeklebt waren. Bei einer versuchten Kontaktaufnahme durch Klopfen wurde immer wieder dumpfes Hundegebell und auch Jaulen durch mehrere Hunde wahrgenommen. Die Beamten hatten den Verdacht, dass der Keller zur illegalen Zucht von Hundewelpen bzw. als Zwischenstation von Hunden vor dem Weiterverkauf verwendet wird.
Tierquälerei: 16 Hunde und zwei Hasen von Polizei gerettet

Diese Bilder boten sich den Beamten in einem Presshaus in Zemling.

Nach Anordnung der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn und in Anwesenheit der Amtstierärztin wurde von der Feuerwehr Zemling die Eingangstür zum Presshaus geöffnet. Sofort strömte den Beamten starker Verwesungsgeruch entgegen: Im Presshaus befanden sich zwei leere, nicht an den Strom angeschlossene Kühlschränke, sowie ein Sack mit Knochenabfällen, aus welchem Flüssigkeit auslief. Ein anderer Sack war mit verpacktem Vollkornbrot gefüllt. Einer der Kühlschränke war bodeneben mit Fleischwasser bzw. einer undefinierbaren, stinkenden Verwesungsflüssigkeit gefüllt. Ein Radio war eingeschaltet, um das Hundegebell zu übertönen.
 
Die Beamte drangen in die Kellerröhre vor, der Boden war mit Hundekot und Urin übersät. In einer finsteren Nische konnten hinter einer Absperrung aus Holzplatten zwei zusammengekauerte, ängstliche Rottweilerwelpen aufgefunden werden. Vier Husky-Welpen wurden winselnd und bellend am Ende der Kellerröhre hinter einer Absperrung aus Holzplatten entdeckt.
 
 

Spur führte die Beamten nach Strasshof

Nach dem Tierschutzgesetz wurde die sofortige Abnahme verfügt und das Tierheim Krems an der Donau verständigt. Nach dem Eintreffen einer Mitarbeiterin des Tierheimes wurden die Welpen gerettet und anschließend von der Amtstierärztin untersucht. Keines der Tiere war mit einem Chip versehen. Der Wert der abgenommenen Welpen beläuft sich auf rund 7.200 Euro.
 
Am 6. Februar erging bei der Polizeiinspektion Ravelsbach erneut ein Anruf: Das Fahrzeug mit Wiener Kennzeichen war auf dem Weg zum Presshaus gesichtet worden. Die Streifen der Polizeiinspektionen Ravelsbach und Ziersdorf reagierten sofort, das Fahrzeug konnte im Ortsgebiet von Grübern angehalten werden. Im Fahrzeug befanden sich zwei serbische Staatsbürger im Alter von 20 und elf Jahren. Der 20-Jährige wurde umgehend zur sofortigen Vernehmung auf die Polizeiinspektion Ravelsbach verbracht. Dieser berief sich auf eine 31-jährige Frau mit serbischer Staatsangehörigkeit aus Strasshof (Bezirk Gänserndorf).
Tierquälerei: 16 Hunde und zwei Hasen von Polizei gerettet

Weitere Hunde wurden in Strasshof gefunden.

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ordnete die Durchsuchung der Liegenschaft in Strasshof sowie die Sicherstellung von tatrelevanten Gegenstände an. In einem Zimmer befand sich ein etwa 14 bis 16 Wochen alter Rottweiler-Rüde. Dieser dürfte bereits öfter seine Notdurft am Boden verrichtet haben, da mehrere Urin- und Kothaufen vorgefunden werden konnten. Ebenso roch es im Zimmer nach Urin. Im Schlafzimmer des Erdgeschosses konnten in einer Kommode auch zwei Impfpässe von Hunden, ein schriftlicher Vermerk über den Verkauf eines Rottweiler-Welpen mit einem Kaufpreis von 750 Euro sowie die Daten des Käufers vorgefunden werden. Zu der Übergabe des Hundes dürfte es jedoch nicht gekommen sein.
 
Im Keller des Einfamilienhauses wurden insgesamt sechs eingesperrte Hundewelpen vorgefunden. Dabei handelte es sich um etwa vier Wochen alte Husky-Welpen. Ihnen standen zwei kleine Teller mit Fleischfutter zur Verfügung, Wasser gab es für die Tiere keines. Der Boden war mit Sägespäne bestreut, welche jedoch bereits stark durch den Urin der Hunde aufgeweicht waren. Im gleichen Kellerraum konnten in einem kleinen Käfig auch noch zwei Hasen vorgefunden werden. Im Garten wurde noch ein kleines Nebengebäude entdeckt. Bereits beim Öffnen bemerkten die Beamten, dass sich darin drei Hunde befinden.
Tierquälerei: 16 Hunde und zwei Hasen von Polizei gerettet

Auch zwei Hasen wurden gerettet und ins Tierheim gebracht.

Zwischenzeitlich ordnete die Staatsanwaltschaft Korneuburg die Festnahme der 31-jährigen Beschuldigten sowie die anschließende Einlieferung in die Justizanstalt Korneuburg an.
 
Die Welpen wurden sichergestellt und mit einem Tierheim in Mistelbach wurde Kontakt aufgenommen, um die Abholung der sichergestellten Hundewelpen zu veranlassen. Die kleinen Welpen wurden aus der dunklen Ecke genommen und in Transportboxen verbracht. Aus dem Nebengebäude konnten letztendlich weitere vier Hundewelpen eingefangen und in Boxen verwahrt werden. 
 
Insgesamt wurden 16 Hunde (13 Husky und drei Rotweiler) und zwei Hasen gerettet.

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