"Nur ein Wunder kann uns retten": Tier-Gnadenhof vom Hochwasser verwüstet

Andrea Merz mit Therapiehund Ferdinand am verwüsteten "Tierlebenshof"
"Jetzt kann uns nur mehr ein Wunder retten." Voll Verzweiflung blickt Andrea Merz aus dem von Schlamm und Wasser verwüsteten Wohngebäude des "Tierlebenshofs Ferdinand The Staff" in Alland auf das, was die Flut von ihrem Lebenstraum übrig gelassen hat. Zäune wurden weggerissen, Ställe und Freigehege überschwemmt. Zwischen Trümmern und Morast läuft der vierbeinige Namensgeber des Vereins offenbar ebenfalls ratlos umher.
Lebensgrundlage für Verein gefährdet
Ferdinand ist einer der Therapiehunde, die dem Tierlebenshof ein Einkommen bescheren. Auch Therapiepferde kommen zum Einsatz. All das ist jetzt allerdings in Gefahr. "Wir haben zwei Jahre lang, fast rund um die Uhr, für das hier gearbeitet, sind gerade fertig geworden - und in ein paar Minuten war alles weg", ist Andrea Merz fassungslos. "Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll."

Aus diesem Stall retteten Andrea Merz und ihre Tochter Schafe vor dem Ertrinken
Als die Schwechat am Sonntag über die Ufer trat, versuchten die Tierfreundin und ihre Tochter, zu retten, was noch zu retten war. "Ich habe Katzenbabys in meine Taschen gesteckt und bin gerannt", erzählt sie. "Wir haben die Zäune umgerissen und die Pferde in den Wald hinauf getrieben, damit sie sich vor dem Wasser retten konnten." Schafe habe sie selbst verzweifelt aus dem Stall gezerrt: "Die standen schon bis zum Hals im Wasser."
Suche nach Pferden im Wald
Viele Hühner entkamen den Fluten nicht mehr, sie ertranken. Einige wenige tummeln sich noch am Gelände. Unter einer von Sturm und Wasser arg zerzausten Plane steht ein einzelnes Pony. Als sie es umarmt, bricht Andrea Merz in Tränen aus. "Wir haben Zirkuspferde freigekauft, damit sie bei uns in Sicherheit sind", sagt sie. Dann muss sie weiter: "Wir müssen die restlichen Pferde im Wald suchen. Ich habe keine Ahnung, wohin die gelaufen sind."

Schafe und Alpakas wurden von einem benachbarten Bauern aufgenommen. Einige geflüchtete Katzen sind mittlerweile zurückgekehrt, aus der selbst gebauten Vogel-Voliere fehlen aber zahlreiche gefiederte Bewohner. Sie wurde arg zugerichtet.
Auch die Fütterung der verbliebenen Tiere wird nun zum Problem. "Das Futter ist unbrauchbar", berichtet Merz. Denn auch das Wohngebäude blieb vom Wasser nicht verschont, rund einen halben Meter hoch stand es im Haus.

Auch das Wohngebäude wurde vom Hochwasser verwüstet
"Ich muss aber hier wohnen, weil immer jemand bei den Tieren sein muss", sagt die Besitzerin. Mit drei beherzten Helfern ist sie am Montag dabei, die schlimmsten Spuren der Katastrophe zu beseitigen - während schon wieder dichter Regen in Alland fällt.
Hoffen auf Hilfe
Trüb wie der Himmel über dem Tierlebenshof sind auch die Zukunftsaussichten. "Wir haben alles aus eigener Kraft geschaffen, mit eigenem Geld und den Einnahmen durch Therapiehunde und -pferde", sagt Andrea Merz. Jetzt hoffe man aber auf Spenden und Helfer.
Der Verein "Bambii-Rettung" - www.bambii-rettung.at - hat eine Crowdfunding-Kampagne für den Allander Gnadenhof gestartet: www.betterplace.me/hochwasser-opfer-in-alland-tiere-benoetigen-hilfe.
Aber auch jede helfende Hand bei den Aufräumarbeiten und beim Wiederaufbau ist natürlich herzlich willkommen, betont Claudia Barbara Jarnig: 0677 62556824.
Tierlebenshof „Ferdinand The Staff", Schwechatbach 31, 2534 Alland
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