Telefonbetrüger: Frau übergab "Polizisten" Gold im Wert von 600.000 Euro
Vier Niederösterreicher sind im Zusammenhang mit in Bayern ausgeführten Betrugsanrufen festgenommen worden. Das Quartett soll Teil einer elfköpfigen Tätergruppe gewesen sein, die unter Anwendung des sogenannten Polizeitricks Opfer um Wertgegenstände gebracht hatte. Der Gesamtschaden beträgt rund 700.000 Euro. Die Männer waren geständig und sitzen in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in U-Haft.
Wie die Landespolizeidirektion in St. Pölten mitteilte, kam es ab April in Bayern zu den Betrugsanrufen. Kontaktiert wurden vornehmlich ältere Personen. Die Täter gaben sich in den Gesprächen als Kriminalbeamte aus, bedienten sich so also des Polizeitricks.
Trick
Vorgebracht wurde stets, dass eine Einbrecherbande ausgeforscht worden sei. Bei dieser wären Unterlagen sichergestellt worden, wonach die angerufenen Personen möglicherweise selbst demnächst Opfer eines Einbruches werden könnten. Die falschen Beamten boten telefonisch an, die
Wertgegenstände bis zur Ausforschung der vermeintlichen Täter aufzubewahren.
In fünf Fällen hatten die Beschuldigten damit von April bis September in Bayern Erfolg.
61-Jährige abgezockt
Der größte Wurf gelang am 21. Mai in Priel am Chiemsee, als eine 61-Jährige auf dem Parkplatz eines Lebensmittelgeschäftes Goldbarren und -münzen im Gesamtwert von 600.000 Euro an einen falschen Polizisten aushändigte. „Dieser Übergabe vorausgegangen waren etliche Telefonanrufe bei dieser Dame“, schilderte Martin Irrgang, der Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Oberbayern Süd.
Die ausgeforschten Niederösterreicher im Alter von 21 bis 25 Jahren fungierten in wechselseitiger Zusammensetzung als Abholer der Wertgegenstände. Die vier Männer kommen aus den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt-Land. Durch die Festnahme seien „vermutlich viele mögliche Opfer vor Schäden bewahrt“ worden, sagte der stellvertretende niederösterreichische Landespolizeidirektor Franz Popp.
Anrufe über Callcenter
Das Quartett lukrierte einen Gesamtgewinn von rund 140.000 Euro, den es zu gleichen Teilen unter sich aufgeteilt haben soll. Der Betrag wurde den Männern nach Angaben von Alfred Kainz vom Landeskriminalamt Niederösterreich als Provision überlassen. Die restliche Beute soll außer Landes gebracht worden sein. Geführt wurden die Telefonanrufe bei den Opfern über ein türkisches Callcenter. Noch nicht ausgeforscht wurde der Auftraggeber, der dieses Callcenter leiten soll.
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