Tauchereinsatz in Trinkbrunnen

Tauchereinsatz in Trinkbrunnen
Nichts für Klaustrophobe: Industrietauucher wechseln in acht Meter Wassertiefe 300 Kilo schwere Brunnen-Armaturen.
Tauchereinsatz in Trinkbrunnen

Angst vor engen Räumen darf man halt nicht haben.“ Jürgen Fuka klettert in einen nur drei Meter breiten Schacht. Sein Kopf steckt in einer Vollgesichtsmaske mit Kamera und Scheinwerfern. Wie eine Nabelschnur zieht er Telefonkabel und Luftschlauch als einzige Verbindung zur Außenwelt nach. Sieben Meter hat er bis zur Wasseroberfläche und dann muss er weitere acht Meter abtauchen.

Der 39-jährige Co-Chef der Tauchschule „Scubadiving“ aus Wiener Neustadt ist nicht hinter einem versunkenen Goldschatz her. Sein Einsatz hat profanere Gründe: Im Auftrag der EVN musste der ausgebildete Industrietaucher Mittwoch Absperrarmaturen im Horizontal-Filterbrunnen St. Pölten-Pottenbrunn tauschen. Nichts wie die Kalt-Warm-Batterie vom heimischen Badezimmer, sondern 300 Kilo schwere Trümmer.

„Es ist eine sehr anstrengende Arbeit, die sehr viel Kraftaufwand erfordert“, berichtet der Spezialfroschmann. Sicht? „Manchmal nur 10 bis 15 Zentimeter, wenn man alte, verrostete Schrauben lösen muss.“ Via Mikro und Monitor verfolgen Kollegen, was Fuka treibt. Man hat Routine. „Wir haben so etwas schon öfter gemacht.“ Genau genommen gebe es bloß eine Gefahr: Wenn sich die Schläuche verwickeln oder abknicken. Dafür hat Fuka eine Pressluftflasche am Rücken.

Umleitung

Der aus dem Traisen-Grundwasser gespeiste Brunnen ist einer von 100 der EVN in NÖ. Er liefert 20.000 Einwohnern in Böheimkirchen, Maria Anzbach, Alt- und Neulengbach, Kirchstetten und Brand-Laaben Trinkwasser. Kapazität: 5000 bis 6000 Kubikmeter täglich. Die Gemeinden werden während der Wartungsarbeiten bis Ende März über eine Netz-Umleitung aus Brunnen in Furth und Gemeinlebarn versorgt.

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