Anonyme Briefe in Heiligenkreuz: Handschrift entlastet den Verdächtigen

Die Ermittlungen wegen der anonymen Briefe laufen auf Hochtouren.
Während die Visitation aus Rom im Stift Heiligenkreuz noch nicht begonnen hat, laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt und des Landeskriminalamtes Niederösterreich in Sachen anonymer Briefe weiter auf Hochtouren.
Wie berichtet, hat der Heilige Stuhl eine Visitation des Stiftes angeordnet, um "den Leitungsstil der Abtei in seiner Gesamtheit sowie das persönliche Führungsverhalten des Abtes eingehend zu prüfen".
Einhaltung des Kirchenrechts am Prüfstand
Konkret solle sich das Augenmerk auf die Beachtung des Kirchenrechtes richten, ebenso, ob die "geistliche Autorität in verantwortungsbewusstes Handeln" umgesetzt werde - besonderes im Hinblick auf den Umgang mit Kritik und Anregungen von außen, Dialogfähigkeit und Konfliktkultur.
Im Fokus werden dabei wohl auch jene Briefe stehen, die im Stift Heiligenkreuz kursieren und massive Vorwürfe gegen einen Pater beinhalten, der im kommenden Herbst aus Deutschland ins Stift Heiligenkreuz wechseln soll. In dem Schreiben wird der Geistliche massiv denunziert und angegriffen.
Laut den Ermittlern des NÖ Landeskriminalamtes seien die erhobenen Vorwürfe geprüft worden, diese hätten sich allerdings als falsch herausgestellt. Deshalb wird seit Monaten intensiv nach dem Schreiber des Briefes gefahndet und in der Causa wegen versuchter Nötigung und Verleumdung ermittelt.
Ermittlungen eingestellt
Im Zuge der Erhebungen war zunächst ein Pater des Stiftes, der derzeit auch in Deutschland tätig ist, ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Dies habe sich allerdings als falsche Spur herausgestellt. Wie Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, dem KURIER gegenüber bestätigt, wurden die Ermittlungen gegen den zunächst Beschuldigten eingestellt. Der Mann habe die Vorwürfe stets bestritten.
Er hatte im Zuge der Einvernahmen freiwillig einer Schriftprobe zugestimmt - diese sei mit der Schrift auf den sichergestellten Kuverts der anonymen Schreiben abgeglichen worden.
Graphologisches Gutachten entlastet den Priester
Das graphologische Gutachten, bei dem die Handschriften von einem Sachverständigen verglichen werden, fiel allerdings negativ aus. Dies entlastete den Verdächtigen ebenso wie weiterführende Analysen und Spurenabgleiche, bestätigen Ermittler.
Weitere Einvernahmen
Damit ist die Causa aber noch lange nicht beendet. Das Augenmerk der Kriminalisten richtet sich auf weitere Personen im Umfeld des Stiftes Heiligenkreuz. Weitere Einvernahmen sind bereits geplant, auch im Stift wird damit gerechnet, dass weitere Geistliche von der Polizei durchleuchtet werden.
Im Stift Heiligenkreuz wird indes weiter gespannt auf den Beginn der Visitation gewartet.
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