Aufregung um Stift Heiligenkreuz: Abt meldet sich erstmals zu Wort

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Mit einem persönlichen Brief wendet sich der Abt erstmals an eine breitere, wenn auch interne, Öffentlichkeit, um über die Visitation aufzuklären.

Die päpstliche Visitation in Heiligenkreuz sorgt weit über das Stift und die dortige Hochschule hinaus für Aufsehen. Wie berichtet hat der Vatikan eine Überprüfung des Zisterzienserstiftes im Wienerwald im Bezirk Baden angeordnet.

Teil dieser Visitation ist auch, den "Leitungsstil der Abtei in seiner Gesamtheit sowie das persönliche Führungsverhalten des Abtes eingehend zu prüfen" heißt es in dem Schreiben aus dem Vatikan. 

Abt selbst am Prüfstand

Weil er selbst am Prüfstand steht, hat sich Abt Maximilian Heim zu der ganzen Causa bis jetzt noch nicht öffentlich dazu geäußert. Allerdings hat er sich in einem persönlichen Schreiben an "Freunde und Wohltäter der Hochschule und des Stiftes Heiligenkreuz" gewendet. 

Konkret bezieht sich der Abt in dem Schreiben zuerst auf den ihn selbst betreffenden Passus über das "monastische Leben" und die Leitung des Stifts. Heim erläutert: "Die Apostolische Visitation stellt ein reguläres pastorales Instrument von Rom dar." 

"THEOLOGIE-NOBELPREIS" AN HEILIGENKREUZER ABT MAXIMILIAN HEIM

Abt Maximilian Heim

Es diene dazu, Klöster zu begleiten, in ihrer Sendung zu stärken und "gegebenenfalls Vorschläge für Korrekturen innerhalb der Gemeinschaft" zu machen. Heim: "Das Stift nimmt die Visitation mit Zuversicht entgegen, und wir sehen sie als Anlass zur Reflexion und Stärkung."

"Korrigierende Klarstellung" gefordert

Dann geht Abt Maximilian Heim auch auf den "derzeit in der Kritik stehenden Mitbruder Pater Edmund" ein. 

Edmund Waldstein ist in wichtigen Funktionen des Stiftes und der dortigen theologischen Hochschule tätig, er wird dem rechtskatholischen Lager zugerechnet. Er ist etwa für den Integralismus – also die Durchsetzung kirchlich-religiöser Interessen über staatliche Mittel – eingetreten. 

Theologinnen und Theologen warnen, dass er - und sein Umfeld - über rechtskatholische Netzwerke mit Verbindungen in die USA und Russland, wo es finanzkräftige Sponsoren geben soll, einen Rechtsruck der katholischen Kirche forcieren würde. Weil sich gerade Heiligenkreuz als derzeit größtes Zentrum für den Priesternachwuchs im deutschsprachigen Raum etabliert hat.

Dazu hält Heim in seinem Schreiben nun deutlich fest: "Er hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bereits mehrmals korrigiert und hat von mir und von unserem Rektor Wolfgang Klausnitzer die Aufgabe bekommen, eine wissenschaftliche korrigierende Klarstellung seiner Thesen zu verfassen." 

"Kriminalpolizei ermittelt nicht gegen uns"

Die Hochschule und das Stift hätten sich längst davon distanziert, versichert Heim. Personelle Konsequenzen für Pater Edmund Waldstein, für die laut dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz Franz Lackner das Stift zuständig wäre, führt Heim in dem Schreiben nicht an. 

Abschließend verweist Heim noch auf die laufenden Ermittlungen wegen der kursierenden anonymen Briefe, "in denen haltlose Vorwürfe, Verleumdungen und Drohungen gegen einzelne Mitglieder und gegen unsere Gemeinschaft als Ganze" erhoben worden seien: "Die Kriminalpolizei ermittelt nicht gegen uns, sondern gegen den/die anonymen Briefverfasser." 

Mit dem ausdrücklichen Dank "für Verbundenheit und treue Unterstützung in diesen herausfordernden Zeiten" und "herzlichen Segensgrüßen" schließt der Abt sein Schreiben. 

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