Stahlbrücke über Stiftshof als Trick bei Bibliothekssanierung
Im dritten Jahr der auf elf Jahre anberaumten Renovierung der weltberühmten Bibliothek im Stift Melk bekommt das Mammutprojekt einen spektakulären Baustellenaspekt dazu. Um vor dem Westteil der Bibliothek die sogenannte Altane, das ist die terrassenförmige Verbindung zwischen der Bibliothek und dem Marmorsaal, renovieren zu können, wurde am Mittwoch von den Melker Pionieren eine 18 Tonnen schwere Stahlbrücke als Ersatzverbindung eingehoben.
Die Sanierung am westlichen Gebäudekomplex mit der bekanntesten Stiftsperspektive sollen die Besucherscharen, die die Abtei jedes Jahr durchströmen, möglichst wenig tangieren. 440.000 Gäste wurden 2023 in Stift gezählt. Die Behelfsbrücke, die dem Land NÖ gehört, ermöglicht den Touristen eine sichere Besichtigung. Neben Gebäudeschäden werden heuer weiters viele der 100.000 Bücher gereinigt und restauriert sowie die Sicherheitstechnik erneuert.
Im mit zwölf Millionen Euro angesetzten Projekt wurden 2022 über eine halbe Million und im Vorjahr 1,7 Millionen Euro denkmalpflegerische Kosten abgerechnet. Im eigens gegründeten Kuratorium für das Vorhaben, dem Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vorsitzt, wurde am Mittwoch für 2024 ein Arbeitsvolumen von 1,3 Millionen beschlossen, berichtete sie. 350.000 Euro davon übernimmt das Land NÖ.
Verpflichtung
„Es ist unsere Verantwortung und Verpflichtung, diese Stifte und Klöster in die kommenden Generationen gut weiterzutragen. Da kommt der Denkmalpflege eine große Bedeutung zu“, begründete Mikl-Leitner die Landeshilfe. Sie verwies auf das gute Miteinander im Kuratorium, in dem Land, Bundesdenkmalamt, Stift, Stadt Melk und der Förderverein „Ex litteris immortalitas“ (Durch Bücher unsterblich) vertreten sind und mitfinanzieren.
Für den Förderverein berichtete Präsident Erwin Hameseder, dass im Vorjahr, in dem der Verein erstmalig aktiv war, über Spendenaktionen 65.000 Euro zur Renovierung beigesteuert wurden. Für heuer ist eine Verdoppelung das Ziel. Anbieten wolle man wieder Buchpatenschaften um 500 bis 2.500 Euro.
Brände für Bände
Ein „Fundraising Dinner“ oder das Projekt „Brände für Bände“ sind weitere Aktionen. Dabei werden Edelbrände aus dem Fass in edle Spenderfläschen abgefüllt und im Stiftsshop verkauft.
Auch erste Großsponsoren seien mit der Wiener Städtischen und der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien bereits mit an Bord, berichtete Hameseder. Nach weiteren Firmenbeteilungen wolle man suchen.
Kommentare