St. Pölten: Traisen trocknet aus, Fischsterben befürchtet
Es gibt sie schon, die ersten Mutigen, die Abkühlung in der Traisen suchen. Doch ein erfrischendes Bad ist derzeit kaum möglich, im besten Fall reicht das Wasser bis zu den Knien. In Bereich von Wilhelmsburg im Bezirk St. Pölten ist der 80 Kilometer lange Fluss gar nur mehr ein Rinnsaal.
Die Trockenheit hat also auch der Traisen zugesetzt, Experten beobachten die Entwicklung zunehmend mit Sorge: „Die nächsten Wochen und Monate sind entscheidend“, sagt Landesfischermeister Karl Gravogl, „wenn es ein Hitzesommer mit wenig Niederschlägen wird, dann könnte es zu einem Fischsterben kommen.“
Fische in Gefahr
Dazu kommt, dass durch die teils massiven Rodungen im Uferbereich die Beschattung wegfällt, und sich somit die Wassertemperatur, die so wichtig für das ökologische Gleichgewicht ist, erhöht.
Das gefährdet Forellen, Äschen und Huchen, die sich in der Traisen tummeln. Der Fluss selbst entspricht übrigens nur mehr zu 36 Prozent seinem ursprünglichen Zustand.
Quellflüsse
„Die Monate März, April und Mai waren eindeutig zu trocken“, berichtet auch Martin Angelmaier von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes NÖ. Hier wird laufend die Gewässersituation im Bundesland analysiert und bewertet. Angelmaier betont, dass man den Fluss, der mit zwei Quellflüssen im Bezirk Lilienfeld entspringt, in Abschnitten betrachten müsse.
Messstellen
So zeige die Messstelle in Türnitz, dass hier bis zu 90 Prozent der Jahresniederschlagsmenge erreicht werde, während in der Region um die Landeshauptstadt die Situation eine andere sei. „Aber grundsätzlich führt die Traisen derzeit Niederwasser“, berichtet Angelmaier.
Neue Regelungen?
Einer, der die Situation ebenfalls genau beobachtet, ist St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler. Der SPÖ-Politiker führt nicht nur die Geschicke der Landeshauptstadt, Stadler ist auch Obmann des Traisen-Wasserverbands.
„Die fehlende Schneeschmelze hat sich negativ auf den Wasserstand ausgewirkt“, meint Stadler. Im Bereich der Hauptstadt könne die Traisen aber auch aus dem Mühlbach mit Wasser gespeist werden. Reicht die Menge? „Setzt sich die Trockenheit fort, muss man eventuell neue Regelungen finden“, antwortet er.
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