St. Pölten: "Kein Buchungsfehler passiert

St. Pölten: "Kein Buchungsfehler passiert
Magistrat wehrt sich: Er ließ die Buchung der Derivatgeschäfte prüfen und fordert eine Entschuldigung der ÖVP.

Das Thema ist heiß, Anwälte stehen in den Startlöchern: „Es geht um den ausgezeichneten Ruf des Magistrats“, sagt der St Pöltener Magistratsdirektor Thomas Dewina.

Die ÖVP hatte vor Kurzem den Gemeinderatsbericht für die Derivatgeschäfte im Jahr 2007 unter die Lupe genommen. Sie glaubte einen Buchungsfehler bei den riskanten Spekulationsgeschäften gefunden zu haben und stellte die Frage, ob aus dem Gewinn ein Verlust wird. Der Stadt sei – entgegen den Vorwürfen – kein Verlust entstanden, entgegneten gestern Dewina, Bürgermeister Matthias Stadler und Ernst Knoth, Leiter der Stabsabteilung Finanzen bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Der positive Saldo von 720.000 Euro sei nach einer Überprüfung bestätigt worden. Der Magistrat ließ eine unabhängige Steuerberatungskanzlei ran – und legte den Bericht der „sh Treuhand Steuerberatung GmbH“ vor. Das Ergebnis: „Die Buchungen auf dem [...] Buchungskonto stimmen mit den Belegen überein und dessen Richtigkeit wird bestätigt“.

„Es ist kein Buchungsfehler passiert, keine Falschinfos, es sind keine 1,5 Millionen Euro verschwunden“, sagt Dewina. Was hier von Seiten der ÖVP behauptet wurde schlage dem Fass den Boden aus, erklärt Stadler. Was allerdings bleibt, ist laut Kanzlei ein Eingabefehler in der Tabelle, die dem Gemeinderat vorgelegt wurde. Ernst Knoth fordert nun eine Entschuldigung der ÖVP. „Ich fordere Stadtrat Bernhard Wurzer auf, seine Vorwürfe bis Ende der Woche öffentlich zurückzunehmen.“ Anderenfalls werde er die Prüfung durch einen Rechtsanwalt in die Wege leiten.

Das sieht Wurzer gelassen. Zwar bestätige die Prüfung durch die Kanzlei, dass nicht falsch gebucht wurde, aber auch, dass in einer Tabelle bis zur Mitte Einnahmen und Ausgaben vertauscht wurden. „Jetzt den anzugreifen, der den Fehler entdeckt, ist peinlich.“ Im Sinne des Weihnachtsfriedens, so Wurzer, erklärt er, dass Knoth seine Buchhaltung immer korrekt geführt habe. Er kündigt an alle Derivatgeschäfte seit 2005 zu prüfen.

Kommentare