St. Pölten: Harte Biker zeigen Herz

St. Pölten: Harte Biker zeigen Herz
Verein setzt sich für misshandelte Kinder ein und will in Niederösterreich weiter wachsen.

Sie tragen Lederkluft, knattern mit ihren Maschinen über Landstraßen und preisen die Loyalität – Mitglieder von Biker Clubs werden von der Gesellschaft oftmals mit Argwohn betrachtet. In manchen Fällen zu Recht, oftmals zu Unrecht. Klar ist, dass man die harten Männer mit ihren Motorrädern nicht über einen Kamm scheren darf.

Besondere Aufgabe

Einer ganz besonderen Aufgabe widmen sich Mitglieder des Vereins „B.A.C.A.“ – Bikers against Child Abuse. 2016 in Österreich gegründet, haben sie es sich zum Ziel gemacht, missbrauchten Kindern Kraft zu geben um ohne Angst zu leben.

St. Pölten: Harte Biker zeigen Herz

KURIER traf "Bullet" und "Spirit"

Der KURIER traf nun in St. Pölten zwei „B.A.C.A“-Mitglieder. Sie nennen sich „Spirit“ (53) und „Bullet“ (52), ihre wahren Namen wollen sie nicht in der Zeitung lesen. Aber ihr Ziel ist klar: Sie wollen die Initiative auch auf Niederösterreich ausweiten, erste Erfahrungen konnten sie in der Landeshauptstadt schon sammeln.

Sensibles Thema

„Einmal haben wir ein Kind zu einem Prozess am Landesgericht St. Pölten begleitet. Wir wollten ihm Schutz bieten“, erzählen sie. Bei dem Verein weiß man, dass es sich um ein äußerst heikles und sensibles Thema handelt.

„Wir sind keine Psychologen und können und wollen auch keine Psychologen ersetzen. Es liegt uns fern, die Rolle eines Therapeuten zu übernehmen“, betont „Spirit“. Ihnen gehe es darum, dass den Betroffenen kein weiteres Leid zugefügt werde, erzählen sie.

"Wie eine große Familie"

„B.A.C.A“ unterscheidet sich deshalb auch von anderen Biker Clubs ganz maßgeblich. Zum einen gibt es auch weibliche Mitglieder, zum anderen muss jeder ein unbelastetes Leumundszeugnis vorlegen. Danach müssen noch Trainings für den richtigen Umgang mit Kindern absolviert werden.

„Man kann schon sagen, dass unser Verein wie eine große Familie ist. Und dieses Gefühl wollen wir auch den Kindern weitergeben. Es soll das Selbstbewusstsein stärken und ein Gefühl von Zugehörigkeit schaffen“, sagt „Bullet“.

Notruftelefon

Erreichbar sind die Biker über ein Notruftelefon (0664/8700637), sie unterhalten zudem einen Therapie-Fonds für Kinder, die Hilfe brauchen. Aktiv wird der Club allerdings nur dann, wenn auch eine Anzeige vorliegt.

Dass es auch Kritik an dem Angebot gibt, ist den Mitgliedern klar. Unter anderem betont man seitens der Polizei, dass sich speziell ausgebildete Beamte um die Opfern kümmern.

„Aber wir wachsen, österreichweit sind schon 50 Personen ehrenamtlich tätig“, sagen die beiden Biker.

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