St. Pölten: AK-Coup gelandet, Bädergipfel fix

Stadtparlament stellt einstimmig Weichen für AKNÖ-Zentrale: Tausch Haus gegen Grund statt umstrittener Baurechtslösung.

Dass alle Coleurs durch die Bank von einer „win-win-situation“ schwärmen, ist eine Rarität im Stadtparlament St. Pölten. So geschehen Montagabend, als alle Mandatare zur Grundsatzentscheidung über den Bau der Arbeiterkammer NÖ-Zentrale die Stimmhand hoben. Statt der bis zuletzt heftig umstrittenen Variante, der AK das 9000 m² große Grundstück des alten Schlachthofes im Baurecht zu übergeben, darf sich St. Pölten ein modernes Gebäude am Bahnhofplatz einverleiben.

Und zwar die jetzige AK-Bezirkszentrale samt Saal im Gegenzug für den Baugrund in der Herzogenburger Straße. Die Kämmerer können das Gebäude noch bis 31.3. 2016 nutzen und verpflichten sich andererseits, am Areal der künftigen Landeszentrale neue Räumlichkeiten für die Jugendbetreuung „Steppenwolf“ und „Freiraum“ zu errichten. Vereinbart ist auch, dass die Jugend in die Detailplanung eingebunden wird. Die Stadt zahlt keine Miete, sondern nur Betriebskosten.

Steuerzahler gewinnt

„Das ist für beide Seiten die beste Lösung“, findet nicht nur Stadtchef Matthias Stadler, der genau weiß, dass er ein „attraktives Gebäude“ eingehandelt hat. „Beim AK-Deal gewinnen die St. Pöltner Steuerzahler“, ist ÖVP-Stadtvize Matthias Adl überzeugt, der sich gegen die Baurechts-Variante gestemmt hat. AK-Präsident Hermann Haneder ist „dankbar für den raschen Beschluss.“ Rund 47 Millionen Euro lässt sich die AK den Umzug kosten. Geplant ist ein Beratungszentrum, Büros mit 300 Arbeitsplätzen sowie Veranstaltungs-und Seminarräumen. Baustart ist 2014, Eröffnung 2016. Die Stimmung in Wien sei „sehr zurückhaltend euphorisch“ berichtet AK-Sprecherin Bettina Heise. „Wir nehmen es nicht locker“, der Umzug werde „mit einem Bündel an Maßnahmen abgefedert“. Heftige Diskussionen gab es im Gemeinderat, als weitere 140.000 Euro für Reparaturen im Sommerbad beschlossen wurden. FPÖ-Stadtrat Hermann Nonner sprach von einem „Fass ohne Boden“. Weil er ständig von einem „Sohlebad“ (statt Solebad) a la Gmünd schwärmt, übergab ihm SPÖ-Stadtvize Franz Gunacker ein Wasserschaff samt Salzstreuer und Schuhsohle. Positive Plantsch-Nachricht: Zu Sommerende wird es einen Allparteien-Bädergipfel geben. Mit exakten Kosten für Sanierung oder Neubau des Freibades.

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