„Ich wollte wissen, ob ein österreichisches Unternehmen dazu imstande ist, einen Mobilfunkcore selbst zu entwickeln, aufzubauen und zu betreiben“, sagt Pichler. Heute ist sein Unternehmen mit dem ungewöhnlichen Namen Spusu nicht nur in Österreich ein Begriff. Das Mobilfunkunternehmen bietet sein Service mittlerweile auch in Italien und Großbritannien an. Rund 300 Mitarbeiter – die meisten stammen aus dem Weinviertel – mit mehreren Standorten zählt der Familienbetrieb. Pichlers Frau Andrea ist ebenso eingebunden wie seine Söhne Patrick und Michael. Aktuell hat Spusu über eine halbe Million Mobilfunk-Kunden, weitere 25.000 nutzen das Festnetz des Anbieters. Und die Erfolgskurve geht nach oben: In den letzten drei Jahren wuchs die Zahl der Kunden jährlich um 100.000 an.
„Heuer wollen wir ein noch größeres Wachstum erzielen“, sagt Pichler im KURIER-Interview. Und schildert lachend, wie schockiert sein Umfeld war, als er sich zum Schritt in die Mobilfunkbranche entschied. „Mein Management-Team hat sich wohl gedacht, dass ich jetzt komplett ang’rennt bin.“
Überraschungsmoment
Und es war wohl nicht das letzte Mal, dass Pichler seine Bekannten und Mitarbeiter überraschte: Denn unter dem Namen Spusu sind mittlerweile mehrere Geschäftsfelder vereint. So werden auch mit eigenen Bautrupps Glasfaserkabel verlegt, E-Bikes verkauft und Weine produziert. Ungewöhnlich? Vielleicht. Aber deswegen nicht weniger erfolgreich.
Dabei ist das Erfolgsrezept des Firmenchefs denkbar simpel, wie er selbst sagt. „Man muss eine Freude an dem haben, was man tut, sich damit identifizieren und dafür interessieren. Und man muss andere dafür begeistern können.“
So, wie er auch Hans Krankl mitreißen konnte; der ehemalige Fußballprofi ist das Testimonial von Spusu und hat mit seinem „le-gen-där“ den Slogan des Unternehmens geprägt. Wie er dafür gewonnen werden konnte? „Ich habe ihn einfach angerufen und gefragt, ob er Interesse hätte“, erzählt Pichler. Krankl hatte. Der Rest ist die Geschichte einer Kampagne, die man aus dem Fernsehen kennt.
Vielleicht ist es also auch Pragmatismus, der Pichler zum Erfolg führte. Den Mut, etwas einfach auszuprobieren, hat er jedenfalls schon mehrfach bewiesen. „Bio-Wein zu produzieren, war die Idee meiner Nichte“, erzählt er. Zu dem Schritt, E-Bikes herzustellen und zu verkaufen, entschied er sich aus seiner Erfahrung als Kunde heraus; denn ein Modell zu finden, das unkompliziert war und zugleich eine hohe Reichweite bot, war Pichler nicht gelungen. „Da hab ich gesagt: Dann machen wir es eben selber.“
Investieren
Und beim Standbein Glasfaser lief es nicht viel anders. Mittlerweile zählt die Firma sieben Bautrupps. Und mit einem Marktanteil von 33 Prozent könnte Spusu im Glasfaserbereich bald der größte Privatkundenanbieter in Österreich werden.
Als „Mateschitz des Weinviertels“ sieht sich Pichler dennoch nicht. „Ich behaupte von mir, dass ich ein komplett bodenständiger Weinviertler bin.“ Und als solcher will er auch in der Region investieren: Bald soll in Asparn ein neues Bürogebäude entstehen, mit einem Nahversorger und vielleicht auch einem Arzt. Ein Hotelprojekt hat Pichler schon länger ins Auge gefasst. Und mit „Help Mobile“ wird Österreichern in Not geholfen.
Bleibt also nur noch eine Frage offen: Wie kam Pichler darauf, sein Unternehmen Spusu zu taufen? „Wir wollten einen Namen, der für unser Angebot steht: sprich und surf“, erzählt Pichler. Von dem Kürzel überzeugten ihn seine Bekannten im Weinviertel. „Ich wurde gefragt, was jetzt mit dem ,Gspusi‘ ist. Da war mir klar: Dieser Name bleibt in Erinnerung!“
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