SPÖ im Krisenmodus: Rücktrittswelle in Lichtenwörth
Der jahrzehntelang andauernde Konflikt zwischen Schwarz und Rot scheint die Marktgemeinde Lichtenwörth bei Wiener Neustadt wieder einzuholen. Nach dem überraschenden Seitenwechsel des prominenten Lichtenwörther SPÖ-Urgesteins Johann Prandl vor wenigen Tagen ins Lager der Volkspartei, ist es am Montag zum wahren Paukenschlag gekommen.
Gleich vier rote Mandatare, darunter auch die SPÖ-Ortspartei-Obfrau Helga Marquart, haben überraschend hingeschmissen und ihre Mandate zurückgelegt. Wie aus gut informierten Kreisen zu hören ist, erfolgte der Rücktritt auf Druck der Bezirks- und Landesorganisation. Der eingeschlagene „Kuschelkurs“ mit ÖVP-Bürgermeister Manuel Zusag und seinem bunten Regierungsteam soll gewissen Kräften innerhalb der Sozialdemokraten ein Dorn im Auge gewesen sein.
Dementi von Vorderwinkler
Dies wird von der SPÖ-Bezirksvorsitzenden, Nationalrätin Petra Vorderwinkler, entschieden zurück gewiesen. Ihrer Meinung nach streue hier jemand bewusst falsche Gerüchte. "Wir hatten mit Frau Marquart vergangene Woche ein sehr gutes, informelles Gespräch. Dabei hat sie beteuert, dass sie die SPÖ wie ihr zweites Kind sehe. Es war keine Rede von Rücktritt. Ich wurde von dieser Entscheidung am Montag selbst überrascht", erklärt Vorderwinkler.
Die Gemeinderatswahl 2020 hatte die 75-jährige SPÖ-Dominanz in Lichtenwörth beendet. Trotz eines Mandats weniger als die SPÖ wurde Zusag mit der ÖVP-Liste und einem Regierungsübereinkommen zum neuen Ortschef gewählt.
Interner Machtkampf
Der damalige SPÖ-Bürgermeister Harald Richter wurde in einem internen Machtkampf abgesetzt, ebenso einige seiner engsten Gefolgsleute. Später folgten weitere Rücktritte.
In SPÖ-Kreisen scheint man mit Richters Nachfolge nach zwei Jahren alles andere als zufrieden zu sein. Parteichefin Helga Marquart, die geschäftsführende Gemeinderätin Vera Reisner, Alexandra Turecek und Christian Rumpler, haben am Montag ihre vier Mandate zurückgelegt. Eine Erklärung dazu gab es nicht.
Zusag ist über den Schritt einigermaßen überrascht. Vonseiten der Lichtenwörther SPÖ war zunächst niemand zu einer Stellungnahme in der Causa bereit.
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