An vorerst zwei Tagen in der Woche kommen jeweils zehn bis 15 Seniorinnen und Senioren, um hier den ganzen Tag bei guter Betreuung gemeinsam zu gestalten und zu verbringen. In den großzügigen Gewölben, wo die Zeiners früher ihre Jausen und edlen Moste servierten, wird jetzt gesungen, gebastelt, gekocht, gemeinsam gegessen und getratscht.
Als ob die gesellige Atmosphäre in den Stuben picken geblieben wäre, herrscht beim KURIER-Besuch unter den betagten Gästen fröhliche Stimmung.
„Meine Frau hat frei“
„Mir gefällt das Singen und Reden miteinander. Das tut mir wirklich sehr gut“, sagt die 73-jährige Frau Poldi. Herr Alois, der im Rollstuhl sitzt, empfindet die Tage hier als „nett und erholsam, außerdem hat dadurch meine Frau einen freien Tag“. Auch das Singen gefalle ihm, sagt er. Zum Gelächter aller wirft sein Sitznachbar ein, dass ihm das Singen weniger, dafür die jungen Betreuerinnen viel mehr gefallen. Allgemein gelobt wird die Abwechslung bei den Aktivitäten.
Aus den zwei Betreuungstagen pro Woche sollen schon bald mehr werden, sagt Karin Ebner. Sie ist Diplompflegerin und hat die Leitung des Betreuerinnenteams im Zentrums über. Für die Verantwortlichen des Zeillerner Vereins, der das Zentrum gegründet hat und betreibt, war sie die erste Ansprechperson. Seit 2012 führt Ebner auch bereits im nahen St. Georgen/Ybbsfelde ein Vereins-Seniorenzentrum. Dort kommen an fünf Tagen in der Woche täglich rund 15 Gäste. Ebner teilt nun ihre Arbeitsstunden auf die zwei Orte auf.
Auch Sepp Zeiner wurde mit seinem Plan bei Karin vorstellig. „Mit unserer Pensionierung kam mir die Idee, hier einen Ort zu schaffen, an dem man in Gesellschaft und familiärer Atmosphäre alt werden kann“, erzählt er. Als innovativer Mostpionier und Abhof-Bauer baute er sein Mostg’wölb aus, um es an den Verein vermieten zu können.
Alle Vorgaben erfüllt
Ehrenamtliche um Vereinsobmann Thomas Pfaffeneder sorgen für den organisatorischen Rahmen. Zeiner und seine Frau sind natürlich ebenfalls ständig ehrenamtlich aktiv. Sie holen etwa das Mittagessen aus einer der Großküchen des Landes NÖ. „Der Sachverständige des Landes hat bei der Inspektion des umgebauten G’wölbes gesagt, das lassen wir so. Alle Vorgaben wurden auf Anhieb erfüllt“, erzählt der Zeillerner Bürgermeister Friedrich Pallinger. So wie in St. Georgen wird das vom benützbaren Obstgarten umgebene Tageszentrum nun auch Senioren aus allen Nachbargemeinden angeboten. Die Gemeinden Wallsee und Ardagger signalisieren Interesse.
„Es ist eine Freude, mitzuerleben, wie viele unserer Gäste durch die Gemeinsamkeit wieder aufleben und agil und unternehmungslustig werden. Davon profitieren sie selber, aber auch ihre Familien daheim“, schildert Ebner.
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