Semmeringbahn wird zur Bröselstrecke

Georg Zwickl weist auf die Schäden an den Viadukten.
Die Viadukte sind schwer in Mitleidenschaft gezogen. Steine stürzen in die Tiefe.

Das Zugunglück am Semmering Anfang Dezember hat nicht nur die wichtigste Nord-Süd-Verbindung auf der Schiene zwei Wochen lang lahmgelegt. Es sind auch grobe Schäden an der alten Ghega-Strecke ans Tageslicht gekommen. Die zahlreichen Viadukte bröckeln gefährlich vor sich hin. Gestein in der Größe von Medizinbällen bricht aus dem Mauerwerk und stürzt auf die darunter liegenden Wanderwege und Straßen. Die Hüter des UNESCO-Weltkulturerbes und der Betreiber des Ghega-Museums sprechen von lebensgefährlichen Bedingungen und schlagen Alarm.

Seit Jahren richtet sich die ganze Aufmerksamkeit der ÖBB auf den Bau des 27,3 Kilometer langen Semmering-Basistunnels. Vor ein paar Wochen wurde damit begonnen die Röhren durch das Bergmassiv zu graben. Die alte Ghega-Strecke werde hingegen "stiefmütterlich" behandelt, bekritteln Tunnelgegner und Bahnfans.

Steinschlag

Wie ein Lokalaugenschein mit Georg Zwickl vom Ghega-Museum zeigt, sind die Viadukte schwer in Mitleidenschaft gezogen. Zuletzt brachen immer wieder Steinbrocken aus, die auf das darunter liegende Gelände stürzten. "Vergangenes Jahr wurde beim Viadukt "Kalte Rinne" deswegen ein Schutzgitter angebracht. Dieses wirkt aber wie ein Katapult. Wenn Steine herunter brechen, stürzen sie auf die Straße", so Zwickl. Die "Alliance for Nature" (AfN) hat die ÖBB immer wieder auf den schlechten Zustand der Strecke aufmerksam gemacht. "Die Republik hat die Verpflichtung, die Bahn als Weltkulturerbe im bestmöglichen Zustand zu erhalten. Das geschieht aber nicht", erklärt AfN-Sprecher Christian Schuhböck.

Laut Auskunft von ÖBB-Sprecher Christopher Seif sind für kommendes Jahr "umfassende Sanierungsarbeiten" geplant. "Die Planungen dazu sind im Frühjahr abgeschlossen. Der Großteil soll bis 2018 umgesetzt werden", sagt Seif.

Kommentare