Semmering-Weltcup-Plakat: Nackte Skifahrerin erhitzt Gemüter

Semmering-Weltcup-Plakat: Nackte  Skifahrerin erhitzt Gemüter
Motiv von Christian L. Attersee wird als sexistisch kritisiert – auch von Ex-Rennläuferin Nicola Werdenigg.

Eine nackte Frau und aufgespießte Tiere auf rotem Hintergrund: Mit diesem Sujet werden derzeit die bevorstehenden FIS-Weltcuprennen der Damen (28. und 29. Dezember) am Semmering beworben. In den sozialen Medien findet das Motiv wenig Anklang: „Sexistisch“, „peinlich“ und „geschmacklos“ lauteten am Wochenende noch die freundlicheren Kommentare.

Das umstrittene Sujet entwarf der österreichische Maler Christian Ludwig Attersee. Er präsentierte das Plakat bereits Anfang Dezember gemeinsam mit der nö. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Beschwerden darüber häufen sich inzwischen nicht nur im Netz, sondern beschäftigen auch den Werberat.

Attersees Kunst ziert nicht zum ersten Mal ein derartiges Ankündigungsplakat. Nach Angaben des Skiverbands (ÖSV) stellt er seit 1996 Bilder zur Verfügung – etwa auch für die Ski-WM 2013 in Schladming.

Rückzug gefordert

„Mir sind diese Plakate seit zig Jahren ein Dorn im Auge“, sagt Ex-Rennläuferin Nicola Werdenigg im KURIER-Gespräch. Sie trat mit dem Outing ihrer Vergewaltigung durch einen Teamkollegen zuletzt eine breite Debatte über sexuelle Gewalt im Sport los.

„Das ist sexistisch“, kritisiert sie das Sujet. Hinzu komme, dass die Frau in einer Pose gezeigt werde, die sie als „patschertes Skihaserl“ erscheinen lasse. „Athletinnen sind nicht verknüpft mit solchen Motiven darstellbar. Ich würde es begrüßen, wenn der Verband das Plakat zurückzieht.“

Semmering-Weltcup-Plakat: Nackte  Skifahrerin erhitzt Gemüter

ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner teilt in einer Stellungnahme mit, die Beschwerden mit „ein wenig Erstaunen“ zur Kenntnis zu nehmen. „Es lag uns wirklich fern, die Befindlichkeit von Betrachtern in irgendeiner Weise zu verletzen“, beteuert er.

Auch Attersee äußert sich in dem Papier zur Kritik: „Ich betrachte den Entwurf zu dem Plakat als ein Kunstwerk für die Öffentlichkeit, in dem die Kraft, Eigenständigkeit und das Selbstbewusstsein der Frauen positiv gezeigt wird.“ Das Bild stelle die Sportlerin „in voller Aktion“ dar, die Nacktheit schenke ihr „Vertrauen in ihre Umwelt“.

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