Erst 2030: Semmering-Basistunnel wird um 360 Mio. Euro teurer
Massive Gesteinseinbrüche, geflutete Tunnelsysteme und feststeckende Tunnelbohrmaschinen - die Pannenserie beim Bau des Semmering-Basistunnels ist lang.
Nach dem die Inbetriebnahme der 27 Kilometer langen Verbindung zwischen NÖ und der Steiermark erst im Vorjahr um ein Jahr nach hinten auf 2028 verschoben wurde, hält auch dieser Zeitplan nicht. Das gaben die ÖBB am Freitag in einer Aussendung bekannt.
Der Grund: Der Berg spielt nicht mit. Die 2021 beschlossenen und umgesetzten Sondermaßnahmen rund um die Störzone im Grassberg beim Vortrieb von Gloggnitz, hätten laut den Bundesbahnen nicht gereicht. "Hier liegt ein extrem komplizierter Gebirgsaufbau vor", erklären die ÖBB.
"Berg gibt das Tempo vor"
Eine stabile Durchquerung der verschiedenen - harten, weichen, trockenen und wasserführenden - Gesteinsschichten mittels Bagger und Sprengungen sei bisher nicht möglich gewesen. "Der Berg gibt nach wie vor das Tempo beim Bau an. Die Verhältnisse im Grassberg sind schwieriger als angenommen", heißt es von den ÖBB.
Die Komplikationen würfeln nicht nur den Zeitplan - eine Inbetriebnahme ist jetzt für 2030 geplant - sondern auch den Kostenvoranschlag durcheinander.
Die Gesamtkosten erhöhen sich um 360 Mio. Euro auf rund 3,9 Mrd. Euro insgesamt. Die geologischen Schwierigkeiten seien aber nur ein Grund. "Die globale Teuerungswelle, die durch den Krieg in der Ukraine noch weiter verschärft worden ist, wirkt sich im Baubereich seit Monaten aus und macht auch vor Großprojekten wie dem Semmering-Basistunnel nicht halt", spricht man seitens der Bundesbahnen von "unvorhersehbaren Kostensteigerungen für Baumaterial und Energie".
85 Prozent fertig gegraben
Immerhin seien mit 23 Kilometern bereits 85 Prozent des zweiröhrigen Tunnels fertig gegraben. Seit 2020 wird auch am "Innenausbau" gearbeitet. Sieben Kilometer seien laut ÖBB bereits mit Betoninnenschalen ausgekleidet.
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