Semmering: 17 Festnahmen im Grandhotel

Das Hotel ist wegen Umbaus geschlossen
Razzia der Finanz- und Fremdenpolizei im Panhans war "erfolgreicher Schlag" gegen Netzwerk an Scheinfirmen.

Das Grandhotel Panhans steht im Mittelpunkt eines spannenden Wirtschaftskrimis. Im Zusammenhang mit dem Kauf des insolventen Hotels im Jahr 2012 durch eine Firma des FPÖ-Abgeordneten Thomas Schellenbacher und ukrainischer Investoren wird wegen Verdachts der Geldwäsche ermittelt.

Nun steht das Panhans im Zentrum eines schwer wiegenden Falles von Lohn- und Sozialdumping sowie Schwarzarbeit. Die Bundes- und Finanzpolizei sowie das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl haben am Donnerstag mit einem Großaufgebot an Kräften eine Razzia im Panhans durchgeführt.

Schubhaft

Laut dem Sprecher des Finanzministeriums, Johannes Pasquali, handelt es sich um einen erfolgreichen Schlag gegen ein Netzwerk an Scheinfirmen. "Die Aktion ist deshalb auch bemerkenswert, weil es auf einer Baustelle mit 60 bis 70 Arbeitern immerhin zu 17 Festnahmen gekommen ist. Das kommt nicht allzu häufig vor."

17 ukrainische Arbeiter hatten weder eine Aufenthaltsbewilligung noch sonstige Dokumente – sie wurden deshalb in Schubhaft genommen.

Das in ukrainischer Hand befindliche Panhans kommt damit nicht aus den Schlagzeilen. Vor einem Jahr gingen in dem einstigen Flaggschiff des traditionellen Höhenluft-Kurortes die Lichter aus – der KURIER berichtete: Der nö. Energieversorger EVN hatte wegen zu hoher Außenstände kurzerhand den Strom abgedreht. Später gingen mit dem Kurhaus Dr. Stühlinger und dem Bergrestaurant zwei Betriebe des ukrainischen Konsortiums in Konkurs.

Das Grandhotel selbst ist seit Mai wegen Umbaus geschlossen. Heiztechnik, Klimaanlage, Lüftung und ein Großteil der Zimmer werden renoviert. Die Finanzpolizei erhielt einen Tipp, dass es dabei im großen Stil zu Schwarzarbeit kommen würde.

Bei der Razzia wurden sechs Subfirmen angetroffen. Es seien kriminelle Machenschaften aufgedeckt worden, die in Richtung organisierten Menschenhandels gehen, heißt es seitens der Behörden. Derzeit laufen dazu Ermittlungen, die Verantwortlichen werden entsprechend angezeigt.

Der Geschäftsführer der Panhans-Holding, Viktor Babushchak, war im Ausland, als er von der Razzia erfuhr. Die Betriebs-GmbH der Panhans-Gruppe habe diverse Firmen aus Ungarn, Tschechien und Polen mit den Umbauarbeiten beauftragt. "Sie stammen alle aus dem EU-Raum", sagt Babushchak auf Anfrage der KURIER. Dass die Betriebe nicht korrekt agiert haben, sei bedauerlich, liege aber nicht im Ermessen des Panhans.

Laut dem Finanzministerium haben die Verantwortlichen mit empfindlichen Strafen zu rechnen.

Seilbahnbehörde

Ob das Grandhotel angesichts dieser Entwicklungen rechtzeitig zum geplanten Winter-Saisonstart wieder eröffnet, ist noch unsicher. Auch auf das von den Ukrainern gekaufte Weltcup-Skigebiet am Semmering kommt vor dem ersten Schnee noch eine riesige Hürde zu: Laut der Sprecherin des Verkehrsministeriums, Elisabeth Mitterhuber, sind bei einer Kontrolle der Seilbahnen Schäden im Inneren des Tragseils der Gondelbahn festgestellt worden. "Diese Teile gehören wegen der Verschleißerscheinungen regelmäßig getauscht. Diesen Tausch hat die Seilbahnbehörde vorgeschrieben".

Laut Babushchak habe man mit dem Tausch des Seils gerechnet. Es befinde sich bereits in Produktion. Die Kosten belaufen sich auf rund 150.000 Euro.

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