Schutzhütten in Not: Land schnürt Hilfspaket
„Früher“, erzählt Michael Platzer, „pfiff der Wind noch mit maximal 150 km/h gegen das Haus. Jetzt erleben wir Sturmspitzen von bis zu 260 km/h.“
Platzer, Geschäftsführer des Österreichischen Touristenklubs, ist in Sorge. Die Fischerhütte am Schneeberg, Niederösterreichs höchst gelegene Schutzhütte (2.049 Meter), ist dringend sanierungsbedürftig. Heftige Stürme setzen der Westfassade immer wieder enorm zu, der Schnee konnte sogar schon bis ins Matratzenlager eindringen.
Doch um den bei Wanderern so beliebten Rastplatz wieder fit für künftige Besucher zu machen, braucht es auch die notwendigen finanziellen Mittel. Kein leichtes Unterfangen.
95 Schutzhütten gibt es in Niederösterreich. An vielen nagt bereits der Zahn der Zeit, einige sind schon mehr als 120 Jahre alt. Dazu kommen auch noch die Folgen des Klimawandels, die den Gebäude zusetzen. Jetzt hat das Land Niederösterreich ein Hilfspaket geschnürt, um die Zukunft der vielen Hütten zu sichern. Von 2025 bis 2028 soll ein Fördervolumen von 300.000 Euro jährlich an die Alpinvereine ausgeschüttet werden, in Summe will das Land mit 1,2 Millionen Euro unterstützen.
Neue Fenster
„Unsere Schutzhütten in Niederösterreich vereinen Brauchtum und Tradition, sind Teil unserer Identität und vor allem sichere Anlaufstelle für Bergsteiger, Wanderer und Kletterer“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Nicht nur die Fischerhütte soll von der Initiative profitieren, auch das Dach und die Außenwände der Buschberghütte, die am Weinviertler Jakobsweg liegt, könnten mit dem Geld endlich thermisch saniert werden. Die Naturfreunde planen für die Hirschwangerhütte, die sich in der Nähe der Raxseilbahn befindet, unter anderem einen neuen Kamin.
Petition
Mikl-Leitner hofft, dass die Hilfsaktion in NÖ bundesweit Schule macht. Denn viele Hütten stehen mittlerweile vor dem Aus. Deshalb haben mehrere Vereine unter dem Motto „Notruf aus den Alpen“ eine Petition gestartet, die mittlerweile von knapp 95.000 Menschen unterschrieben wurde.
Der Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) berichtet, dass sich 272 Schutzhütten und 50.000 Kilometer Wanderwege „in einer akuten Notlage“ befinden würden. Deshalb gibt es auch konkrete Forderungen an die künftige Bundesregierung. Die Initiative will 95 Millionen Euro zur Rettung der Infrastruktur, das müsse auch im künftigen Regierungsprogramm verankert werden, heißt es.
„Die Fördermittel für die alpinen Vereine sind mit weniger als 18 Prozent der laufenden Instandhaltungskosten für Hütten deutlich zu gering“, wird betont. Auch die gestiegenen Baukosten seien ein sehr großes Problem. Ob die Vereine in Wien ein offenes Ohr finden werden, ist noch unklar.
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