Ohne Lehrpersonal geht es nun einmal nicht – ohne Schülerinnen und Schüler aber genauso wenig. Exakt 207.307 von ihnen starten nach dem Wochenende ins neue Schuljahr – 19.239 davon zum allerersten Mal. „Das sind mehr als im Vorjahr, da waren es 18.767“, rechnet ÖVP-Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister vor.
Ein kleines Plus, nämlich ein Prozent mehr Schülerinnen und Schüler, verzeichnen die Mittelschulen mit 10.133 Neuzugängen. Jenes Prozent, das bei den AHS heuer in der Bilanz fehlt – 5.898 steigen dort mit Montag ein.
Dass all diese nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben lernen, sollen Änderungen im Lehrplan sichern: So wird der Gegenstand „Lebende Fremdsprache“ in der dritten und vierten Schulstufe zum Pflichtgegenstand. Auch die „Digitale Grundbildung“ wird von der fünften bis zur achten Schulstufe verpflichtend. Im Frühjahr 2024 starten zudem die ersten Kurse an der Landesberufsschule St. Pölten, in denen man eine Lehre als Pflegekraft absolvieren kann.
Kredite am Lehrplan
Zudem sollen „zeitgemäße Themen“ – wie Umweltschutz, Medienbildung, Informatik oder Finanzkompetenz – Teil der Ausbildung werden. Dafür brauche es auch eine entsprechende Fortbildung für die Lehrkräfte. „Jedes Kind soll erfahren haben, was es bedeutet, einen Kredit aufzunehmen, oder wenn die Zinsen steigen“, pocht Teschl-Hofmeister auf flexible Lehrpläne.
Und zwar nicht nur, um als Erwachsener mit den eigenen Finanzen zurechtzukommen: „Wirtschafts- und Finanzwissen ist beispielsweise ein wichtiges Instrument für Frauen, die von Gewalt betroffen sind“, macht die Landesrätin bewusst.
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Apropos Flexibilität: Bei der Ausbildung der Lehrkräfte will das Land neue Wege einschlagen. 70 Quereinsteiger werden heuer als Pädagoginnen und Pädagogen durchstarten. Wer sich für eine klassische Ausbildung entscheidet, soll Ausbildung und Beruf künftig besser verbinden können. „Ich höre von den Lehrkräften, dass sie schnell in den Beruf wollen, zu den Kindern – und nicht Wissenschafter werden“, argumentiert Teschl-Hofmeister. Ein früherer Berufsstart wäre sinnvoll, wofür sich Niederösterreich politisch starkmachen machen möchte.
Schneller vor der Klasse
All jenes Wissen, das für den Einstieg in den Unterricht notwendig ist, könnte innerhalb des Bachelor-Studiums in sechs Semestern gelehrt werden, wie ein Modell der Pädagogischen Hochschule in St. Pölten zeigt. Wer danach einen Master anhängen möchte, kann dies berufsbegleitend tun. Noch schneller würde der Start mit einem viersemestrigen Bachelor-Studiengang gelingen – oder mit einer Verlängerung der erlaubten Studiendauer, um nebenher bereits als Lehrer arbeiten zu können.
Bereits jetzt wird den Pädagoginnen und Pädagogen das Leben übrigens durch Fachkräfte erleichtert, die im administrativen Bereich arbeiten. 200 von ihnen unterstützen derzeit 430 Schulen. Mit der Gründung einer Tochtergesellschaft des Landes konnten die Mitarbeiter, die durch ein AMS-Projektes an die Schulen gekommen sind, angestellt werden.
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