Schlepper-Prozess: Viertangeklagter nicht geständig

Unter den Angeklagten befinden sich vier ehemalige Flüchtlinge aus dem Wiener Servitenkloster.
Laut Staatsanwalt stand 38-Jähriger in Kontakt mit Hintermännern. Fortsetzung am Donnerstag.

Am Mittwochnachmittag ist am Landesgericht Wiener Neustadt - plangemäß - der Viertangeklagte einvernommen worden. Der 38-jährige pakistanische Staatsbürger war der einzige Beschuldigte, der sich in dem Schlepper-Prozess zum Auftakt am Montag "nicht schuldig" bekannt hatte. Seine Mitangeklagten hatten dagegen Teilgeständnisse eingeräumt.

Durch seine nicht geständige Verantwortung ging die Einvernahme auch um einiges zügiger vor sich als jene seines jungen mitangeklagten Landsmannes am Vormittag. Gleich zu Beginn der Befragung des 38-Jährigen gab es Verwirrung um seinen Namen. Der in der Anklageschrift genannte Nachname ist eigentlich sein Vorname. Der Fehler gründete sich darauf, dass der Beschuldigte - der übrigens zu Fuß von Griechenland nach Österreich gekommen sein will - vor den heimischen Behörden seine Namen sozusagen "verkehrt" angegeben hatte.

Die Staatsanwaltschaft unterstellt dem Mann, dass er in engem Kontakt zu einem der in Europa wichtigen Hintermänner der internationalen Schlepperorganisation stand. Richterin Harbich biss bei der Befragung des Angeklagten allerdings auf Granit.

"Reiner Freundschaftsdienst"

"Haben Sie jemals in Österreich bei der Einschleusung von Asiaten zu tun gehabt?", wollte die Richterin wissen. Er habe einen weitschichtig Verwandten einmal einige Tage bei sich wohnen lassen, antwortete der Angeklagte. "Ich habe nix dafür bekommen, es war ein reiner Freundschaftsdienst", ließ der Beschuldigte durch den Dolmetsch ausrichten. Auch habe er einige Male mit einem Mitangeklagten telefoniert, aber nur, weil man aus dem gleichen Dorf stamme. Die Gespräche seien aber belanglos gewesen.

"Warum wird Ihr Name immer als 'großer Schlepper' genannt?" hakte die Richterin nach. Sinngemäße Rechtfertigung: Landsleute, die illegale Firmen gründeten, hätten auf seinen Namen einen Kredit von 100.000 Euro aufgenommen. Als er Anzeige beim Finanzamt erstattet habe, hätten ihn seine "Gegner" bei der Polizei angeschwärzt. Da er sehr viel mit seinem Freund aus dem gleichen Heimatdorf telefoniert habe, sei wahrscheinlich der Verdacht der "Schleppereigeschichten" aufgekommen.

Der Prozess wird morgen, Donnerstag, mit der Einvernahme weiterer Angeklagter fortgesetzt.

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