St. Pöltner Traditionswirtshaus schließt nach 120 Jahren die Pforten

St. Pöltner Traditionswirtshaus schließt nach 120 Jahren die Pforten
Der „Gasthof Winkler“ führt den Betrieb noch bis Oktober fort. Dann bleibt das Restaurant endgültig geschlossen. Der Chef erklärt den Grund.

Von Kristina Leitner

Eingangs kann Entwarnung gegeben werden: Franz Winkler müsse weder eine Haftstrafe antreten, noch stehe sein Unternehmen vor dem Bankrott. 

Auch die Eltern des Gastronomen, die den „Gasthof Winkler“ vor ihm geführt haben, erfreuen sich bester Gesundheit sowie einer intakten Ehe.

„Es ist alles in Ordnung“, entkräftet der 48-Jährige jene Gerüchte, die aktuell in St. Pölten die Runde zu machen scheinen. Denn dass sein Traditionswirtshaus nach 120 Jahren im Herbst endgültig die Türen schließen wird, scheint für Aufregung und reichlich Gesprächsstoff gesorgt zu haben.

Der Entschluss, den Betrieb einzustellen, ist Winkler nicht leicht gefallen. Schließlich führe er das Gasthaus seit 17 Jahren und habe nie etwas anderes gemacht. Mehrere Umstände hatten schlussendlich zur Folge, dass die Küche des kleine Familienunternehmens ab Oktober kalt und der Gastraum leer bleiben.

Einerseits gebe es da einen privaten Grund, der auch privat bleiben soll. Andererseits habe sich für Winkler die Möglichkeit ergeben, beruflich neue Wege einzuschlagen. Das Angebot dürfte gewissermaßen zur rechten Zeit gekommen sein, denn „noch bin ich 48, noch habe ich genügend Zeit und Lust, mich beruflich zu verändern“.

Der Gasthof Winkler von Außen, ein großes Gebäude mit gelber Fassade.

Franz Winkler führte den Betrieb in fünfter Generation.

Personalmangel war finaler Auslöser

Schlussendlich war es jedoch ein anderes Problem, das zur Schließung des „Gasthof Winkler“ geführt hat. Und das könnte dem ein oder anderen Restaurantbetreiber bekannt vorkommen könnte: „Wir haben zu wenige Mitarbeiter.“ Die Suche nach Personal für das gut besuchte Gasthaus wurde in den vergangenen Jahren zu einer immer größeren Herausforderung.

Winkler steht dem Ende der Ära des Familienbetriebs gefasst gegenüber, es klinge dramatischer, als es sei. „Nichts dauert ewig in einer schnelllebigen Zeit“, so der Wirt. 

Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe er bereits an neue Arbeitsstellen vermittelt, die Lehrlinge können ihre Ausbildung in anderen Lokalen absolvieren. Um seine Stammgäste tue es ihm jedoch sehr leid. Dennoch, es sei ja immerhin irgendwo sein Leben und das wird wohl demnächst in neue Bahnen gelenkt.

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