Unterstützung für Sozialmärkte in NÖ wiegt tonnenschwer
Trotz eisiger Temperaturen warten Montagfrüh eine halbe Stunde vor Geschäftsöffnung bereits die ersten Kunden vor dem „soogut“-Sozialmarkt in der St. Pöltner Eybnerstraße. Man merkt: Die Nachfrage nach den günstigeren Produkten des täglichen Bedarfs ist hoch. „Im Schnitt haben wir an unseren Standorten rund 40 Prozent mehr Kunden“, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Brillmann. Grund dafür sei die starke Teuerung.
Frauen als Hauptzielgruppe
„Hauptsächlich kaufen Frauen bei uns ein. Unsere typische Zielgruppe sind Alleinerzieherinnen, aber auch Pensionistinnen. Hier merkt man die Altersarmut“, gibt Brillmann Einblicke und räumt gleichzeitig mit Vorurteilen auf: „Es sind also durchaus keine Menschen, die nichts arbeiten.“ In eine finanziell prekäre Situation zu schlittern ginge nämlich schneller als gedacht.
Einpersonenhaushalte etwa haben ab einem Netto-Einkommen von 1.328 Euro Anspruch auf einen Einkaufspass. Alimente oder Beihilfen zählen nicht dazu. Zivildiener oder Schüler können jederzeit hier einkaufen. „Oft braucht es auch nur kurzfristige Unterstützung und nicht gleich einen Einkaufspass für ein Jahr“, so der Geschäftsführer.
Geld- und Warenspenden
Dass die Regale wie am Montag prall gefüllt werden können, war bis vor Kurzem fast ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht nur in den „soogut“-Märkten, sondern auch in den insgesamt 60 Ausgabestellen in Niederösterreich, wie Brillmann als Vorsitzender der ARGE Soziale Lebenmittelgrundversorgung weiß. Deshalb erhielten die Mitglieder, wie die Caritas St. Pölten, das Rote Kreuz Niederösterreich oder die Volkshilfe, vor wenigen Wochen eine Sonderförderung des Landes Niederösterreich in der Höhe von 60.000 Euro.
Nun gibt es aber auch Unterstützung für die Sozialmärkte von heimischen Unternehmen mittels Warenspenden. Zwei Tonnen Kartoffelprodukte kommen etwa von Agrana, NÖM liefert ein Jahr lang wöchentlich eine Palette Milch. 700 Kilo Kakao werden von Café+Co beigesteuert, hinzu kommen noch 50.000 Kilo „Finis Feinstes“-Mehl.
„Solidarität und gesellschaftliche Verantwortung sind Werte, die tief in unserem Selbstverständnis verankert sind“, betont Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, die etwa in diesen Firmen Beteiligungen hält. Neben Lebensmitteln fehlt es aber auch an Holzbriketts (Genol stellt nun 12 Tonnen zur Verfügung). Begehrt und schwer erhältlich sind auch Hygieneprodukte. Diese steuern etwa Lohmann & Rauscher sowie Styx Naturcosmetic bei. „Die Waren sind in den Läden angekommen und sind schon dort, wo sie hingehören, nämlich bei den Menschen, die sie brauchen“, so die Initiatorin der Hilfsaktion, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).
Weitere Unterstützung angekündigt
Eine weitere Unterstützungsaktion für die Sozialmärkte bringt aktuell das Stammtisch-Projekt „Wir Niederösterreicher in Wien“, Obmann ist ebenfalls Hameseder, auf den Weg. Die rund 450 Mitglieder wurden neben Waren- auch zu Geldspenden aufgerufen, denn auch diese sind essenziell, um die Regale aufzufüllen.
75.000 Euro stellte deshalb zuletzt auch die Stadt Amstetten zur Verfügung. Nun wird die Spendentrommel – egal ob für Geld oder Waren – für den örtlichen „soogut“-Sozialmarkt weiter gerührt.
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