Unter Strom: Stadt St. Pölten will auf O-Busse setzen

Unter Strom: Stadt St. Pölten will auf O-Busse setzen
Innerhalb von zwei Jahren könnten Busse in St. Pölten mit Strom aus Oberleitungen fahren, wie eine Studie zeigt. Auch Umlandgemeinden sollen angebunden werden.

Von Schnellbahnen bis zur Revitalisierung des in den 70er-Jahren eingestellten Straßenbahn-Systems: In St. Pölten kursieren viele Ideen, wie die Mobilität künftig auf eine nachhaltige Schiene gelenkt werden könnte.

Die Lösung dürfte neuesten Plänen der Stadt St. Pölten zufolge aber auf der Straße liegen, nämlich in der Elektrifizierung des Busverkehrs mit Oberleitungen. „O-Busse wären rasch realisierbar“, so Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). „Die Straßen gibt es schon. Mit erneuerten Masten wie etwa am Schießstattring könnte auch die nötige Infrastruktur schnell geschaffen werden.“

Nord-Süd-Verbindung verbessern

Dass eine Umsetzung innerhalb von nur zwei Jahren möglich sei, zeigt nun auch eine von der Stadt in Auftrag gegebene Studie. „St. Pölten hat sehr ausgeprägte Verkehrsachsen, welche durch ein O-Bus-System optimal und kostenbewusst bedient werden könnte“, sei laut den Verkehrsexperten Walter Brenner und Gunter Mackinger vor allem eine Etablierung auf der Nord-Süd-Verbindung der Stadt optimal.

Unter Strom: Stadt St. Pölten will auf O-Busse setzen

Vizebürgermeister Harald Ludwig (SPÖ), Walter Brenner, Bürgermeister Rudolf Ameisbichler aus Wilhelmsburg (SPÖ), St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ), sowie Bürgermeister von herzogen Burg Christoph Artner (SPÖ) und Gunter Mackinger bei der Studienpräsentation. 

Damit könnten auch die Umland-Städte Herzogenburg und Wilhelmsburg besser angebunden werden. Diese Städte warten momentan noch auf Elektrifizierung bzw. Ausbau ihrer Bahnverbindungen nach St. Pölten: „Eine getaktete Schnellverbindung in die Landeshauptstadt wäre zeitnah eine umweltfreundliche Alternative für den Zentralraum“, so die SPÖ-Bürgermeister der beiden Städte Christoph Artner und Rudolf Ameisbichler.

Drei Linien erreichen 80 Prozent der Ziele

Immerhin pendeln durch diese Region täglich 85.000 Menschen, wie die Studie zeigt. Die Hauptziele sind dabei das Regierungsviertel sowie das Universitätsklinikum. Das 35 Kilometer lange Liniennetz, das bisher erarbeitet wurde, würde 80 Prozent der Ziele anfahren.

Schon in der Vergangenheit wurden LUP-Stadtbusse mit E-Antrieb in St. Pölten getestet.

Diese hätten sich für Bürgermeister Stadler aber nicht bewährt. Vorteile von O-Bussen seien etwa kleinere und damit auch leichtere Batterien, die einerseits weniger Energie verbrauchen, andererseits mehr Platz im Bus bieten würden. Auch in der Erhaltung sei das Oberleitungssystem wesentlich günstiger, nämlich um satte neun Millionen Euro im Jahr.

124 Millionen Euro

Die Erstanschaffung ist dafür aber umso teurer: Für 25 Fahrzeuge, sowie Leitungen, Remisen und mehr wurden 124 Millionen Euro veranschlagt.

Zwar möchte sich St. Pölten mit diesem Projekt von Entscheidungen anderer Instanzen unabhängig machen. „Diese Studie wollen wir auch beim Land und Bund vorstellen“, hofft Stadler dennoch auf finanzielle Unterstützung. Der Wunsch: 50 Prozent soll der Bund tragen, 25 Prozent jeweils Land und Kommune. Seitens der Landes reagiert man auf diese Forderung auf KURIER-Anfrage vorerst zurückhaltend.

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