Jener Mann, der ihn mit einem Messer brutal attackiert haben soll, sitzt am Dienstag auf der Anklagebank im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts St. Pölten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 42-Jährigen versuchten Mord vor, die Anklägerin spricht wörtlich von einem Gemetzel, das sich am 10. Jänner in einer Wohnung in Traismauer im Bezirk St. Pölten abgespielt haben soll.
Beziehung ging in die Brüche
Die Vorgeschichte zu der brutalen Tat ist rasch erzählt. Der Angeklagte war jahrelang mit einer Frau liiert, doch im Jahr 2023 ging die Beziehung in die Brüche. Sie wollte die Trennung, er verkraftete das Aus nicht.
Der 42-Jährige hofft auf einen Neustart, hält Kontakt mit ihr. Doch die Frau hat längst einen neuen Partner. "Ich war eifersüchtig", gibt der Niederösterreicher zu. In ihm wächst auch der Ärger, einmal sticht er die Reifen des Autos seiner Ex-Freundin auf, zudem schreibt er ihr bedrohliche Nachrichten. "Irgendwann wirst du dir wünschen, mich nie kennengelernt zu haben", muss sie auf ihrem Handy lesen.
"Wollte nur eine Aussprache"
Am 10. Jänner fährt er zu ihrer Wohnung. Der 42-Jährige, der an diesem Abend leicht betrunken gewesen sein soll, hat noch einen Schlüssel. Als er die Türe öffnet, ahnt die Ex-Freundin bereits Schlimmes.
Sie flüchtet ins Badezimmer, ihr Freund ins Schlafzimmer. "Ich wollte nur eine Aussprache und dass er aus der Wohnung verschwindet", erinnert sich der Angeklagte an die Tatnacht zurück.
Fest steht, dass der 42-Jährige ein Messer bei sich hat. Die mutmaßliche Tatwaffe ist ein Bowiemesser, doppelseitig geschliffen, eine wuchtige Waffe. "Ich habe das Messer oft bei mir, zum Schwammerl suchen", gibt der Angeklagte bei dem Prozess zu Protokoll.
In weiterer Folge tritt er die Schlafzimmertüre auf, während die Frau zu einer Nachbarin flüchtet. Was dann passiert, darüber gibt es zwei verschiedene Versionen. Der mutmaßliche Angreifer spricht von einem Kampf, er sei ebenfalls attackiert worden, dabei sei ihm der 25-Jährige ins Messer gelaufen.
"Wunder, dass Opfer überlebt hat"
Die Anklage sieht das freilich anders. Der 42-Jährige habe dem "Nebenbuhler" mehrere Stiche zugefügt, darunter eine 25 Zentimeter lange Wunde am Bauch. "Es grenzt an ein Wunder, dass der Mann überlebt hat", sagt die Staatsanwältin.
"Ich wollte ihn nicht töten", betont der Angeklagte hingegen mehrmals. Das Urteil: 17 Jahre Haft, nicht rechtskräftig. Zudem muss der Angreifer dem Opfer 20.000 Euro Schmerzengeld zahlen.
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