Traisental-Schnellstraße wird gebaut, das Projekt fällt aber kleiner aus

Traisental-Schnellstraße wird gebaut, das Projekt fällt aber kleiner aus
Eine Redimensionierung sei für das Land ein gangbarer Weg, betont Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko. Pläne liegen noch keine vor.

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Knalleffekt rund um die umstrittene Traisental-Schnellstraße S34 von St. Pölten nach Wilhelmsburg. Das höchst umstrittene Projekt soll KURIER-Informationen zwar gebaut werden, allerdings nicht so, wie bisher geplant.

Entlastungsstraße

Eine Redimensionierung der S34 sei für die NÖ Landesregierung ein gangbarer Weg, wie Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) im Blick auf die Entscheidungen der Verkehrsministerin reagiert.

„Ministerin Leonore Gewessler gibt mit ihrer Entscheidung ein klares Bekenntnis zur Notwendigkeit einer Entlastungsstraße für die Landeshauptstadt St. Pölten ab. Das bestehende Straßenprojekt zu redimensionieren ist in unseren Augen ein gangbarer Weg. Ein solches Vorgehen im Rahmen des bestehenden Bundesstraßengesetzes wurde von uns auch von Anfang an vorgeschlagen. Denn wir sehen hier Möglichkeiten für eine spürbare Flächenreduktion. Damit können wir die Verkehrsentlastung für die Landeshauptstadt, die verbesserte Anbindung der umliegenden Täler und Region sowie Ökologie unter einen Hut bringen“, betont Schleritzko.

Öffi-Strategie

Besonders hervor streicht Schleritzko auch die Notwendigkeit für einen weiteren Öffi-Ausbau in der Region um die Hauptstadt. „Mit der Umsetzung der Attraktivierung und Elektrifizierung der Traisentalbahn, der Erarbeitung einer S-Bahn-Strategie für den Zentralraum, der Sicherstellung des Weiterbetriebes der Anschlussbahn Oberes Traisental sowie verstärkten Investitionen in den Ausbau des Radverkehrs, können wir auch den Umweltverbund nachhaltig stärken. Hier werden Land und Ministerium an einem Strang ziehen“, berichtet der Landesrat

Bürgermeister freut sich über Bekenntnis zur S34

St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) hat am Dienstagnachmittag das Bekenntnis zur Entlastungsstraße begrüßt. Gleichzeitig forderte er "umgehende Gespräche zum Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Zentralraum".

Bei einer Redimensionierung der S 34 sei "zu hoffen, dass diese nicht auf Kosten der Verkehrssicherheit geht, wie dies bei der zuerst errichteten Spar-Variante der S 33 der Fall war, und dass diese zu keinen weiteren jahrelangen Verzögerungen führt", so Stadler. Er erinnerte, dass er "seit Jahren" auch den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Zentralraum zu einem S-Bahn und S-Bus-Netz fordere. Dass die Planungsarbeiten für die Elektrifizierung nach Krems und der zweigleisige Ausbau nach Herzogenburg "nun wieder im Rahmenprogramm bis 2027 vorgesehen sind", sei "keine Perspektive".

"Zeitgemäße Mobilitätsinfrastruktur"

Die Landes-SPÖ sieht die Redimensionierung durch Bundesministerin Gewessler auch mit einer Verantwortung im öffentlichen Verkehr verbunden. „Wenn die Frau Ministerin schon bei den Straßen auf die Bremse steigt, dann muss sie im Bereich der Schienen-Infrastruktur das Signal auf ‚Grün‘ stellen", so SPÖ-Landesparteiobmann Franz Schnabl. "St. Pölten soll dabei der größte Bahnhof außerhalb Wiens werden. Vorschläge aus der Schublade rausholen und umsetzen – besser heute als morgen.“

„Landwirtschaftliche Flächen und Lebensraum sind die Sieger, wenn die S34 in der geplanten Form nicht realisiert wird“, betont die Grüne Landessprecherin Helga Krismer. Die Bedenken gegen die S 34 seien groß gewesen, was auch das Ministerium so gesehen und das Projekt im Sinne des Klima-, Umwelt- und Flächenschutzes redimensioniert habe. Wichtig sei, "dass der Zentralraum für die Zukunft eine zeitgemäße Mobilitätsinfrastruktur erhält“, so Krismer weiter. "Diese Entscheidung ist zu akzeptieren", reagierte Edith Kollermann, Landtagsabgeordnete der Neos.

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