Startschuss für das erste Landes-Impfzentrum: „Ein Glücksgefühl“

Startschuss für das erste Landes-Impfzentrum: „Ein Glücksgefühl“
Im VAZ St. Pölten wurden auch einige jener Bürger geimpft, die sich in die Warteliste eingetragen haben. Termine für alle über 60 Jahre ab Mittwoch.

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Franz Patzl ist weder Risikopatient, noch über 65 Jahre alt, dennoch hat er am Montag eine Corona-Schutzimpfung erhalten. „Es ist ein Glücksgefühl“, sagt Patzl, der auch für die Feuerwehr St. Pölten-Wagram tätig ist, im Gespräch mit dem KURIER. „Ich erhoffe mir dadurch eine Rückkehr in ein normales Leben.“ Hunderte sind es, die an diesem Tag im Veranstaltungszentrum (VAZ) den erhofften Pieks in den Oberarm erhalten, darunter auch viele Polizisten.

Startschuss für das erste Landes-Impfzentrum: „Ein Glücksgefühl“

Patzl hatte sich in die Warteliste eingetragen

Patzl ist einer der ersten von rund 86.000 Personen, die sich seit Freitag auf die Warteliste für die Corona-Impfung setzen haben lassen. Wer da drauf steht, könnte bei einem der Landes-Impfzentren (20 davon gibt es, in jedem Bezirk eines) nach 18 Uhr eine der übrig gebliebenen Dosen erhalten, sollten zur Impfung angemeldete Personen ihren Termin nicht wahrnehmen. Für eine bessere Planung, sei es dennoch sinnvoll, wenn man sich in so einem Fall abmeldet, betont Stefan Spielbichler, Sprecher von Notruf NÖ. Mit negativen Konsequenzen – etwa einer Reihung nach hinten, wie in der Steiermark – muss man aber nicht rechnen.

Manche drehten wieder um

Tatsächlich drehen auch einige vor der VAZ-Eingangstüre um, weil am Montag AstraZeneca verimpft wird. „Ich bin extra von so weit hergefahren, aber diesen Impfstoff will ich ganz sicher nicht“, sagt eine Frau, die auf dem Weg Richtung Parkplatz ist. Dennoch: Bei einem Großteil überwiegt die Freude.

Organisation

Mit dem Landes-Impfzentrum im VAZ St. Pölten hat das erste am Montag den Betrieb aufgenommen. Die restlichen folgen am Donnerstag, mit einer Ausnahme: Baden startet am Wochenende. „In der kommenden Woche wird in allen Impfzentren wahrscheinlich nur an einem Tag geimpft, weil noch nicht mehr Impfstoff da ist“, erklärt der Sprecher.

Das soll sich aber ändern, dann wird dort an bis zu sieben Tage die Woche geimpft. In diesem Fall sei es auch kein Problem mehr, wenn an einem Tag „zwei Flaschen Impfstoff übrig bleiben, weil am nächsten Tag weitergeimpft wird“. Bis dahin sei die Warteliste sinnvoll, auf denen die Reihung nach Alter erfolgt.

Startschuss für das erste Landes-Impfzentrum: „Ein Glücksgefühl“

Innerhalb von 30 Minuten muss man vor Ort sein

Wichtig ist, dass man ab dem Anruf (nach zirka 18 Uhr) innerhalb von 30 Minuten beim entsprechenden Impfzentrum sein kann. Auf die Warteliste kann man sich via www.notrufnoe.com selbst setzen. Wer bereits einen regulären Impftermin in einer Arztpraxis oder einer kommunal organisierten Impfstraße gebucht hat, wird auch dort geimpft.

Ärztekammer sauer

Der Strategiewechsel hin zu den neuen nö. Impfzentren liegt der Ärztekammer und den niedergelassenen Arztpraxen schwer im Magen. Bisher managten über 500 Impfordinationen die Immunisierung in Niederösterreich. Nachdem diese Ordinationen in Zukunft nur mehr Vakzine von Astra Zeneca sowie von Johnson & Johnson zur Verimpfung bekommen sollen, fühlen sich die Ärzte schlechter gestellt. Sie gehen davon aus, dass die Bevölkerung daher in Zukunft zu den Impfzentren tendieren wird.

Patientenanwalt Gerald Bachinger sieht den Konflikt nicht als Frage eines bestimmten Impfstoffes, sondern viel mehr der Kapazität und Qualität. Die beengte Platzsituation in vielen Praxen, in denen nicht nur der gewöhnliche Patientenbetrieb, sondern auch Tausende Impftermine parallel abgewickelt werden mussten, habe auch zu Beunruhigung geführt, sagt Bachinger. „Wir haben dazu zahlreiche Reaktionen erhalten, weil in den Ordis im Massenbetrieb abgefertigt wird“, so Bachinger. „Deshalb kommt von mir eine klare Empfehlung für die Impfstraßen.“

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Patientenanwalt Gerald Bachinger

Und ab Mittwoch, 10 Uhr, wird die nächste Gruppe zur Terminbuchung auf www.impfung.at gebeten: Rund 70.000 Personen im Alter von 60 bis 65 Jahren. „Es ist ausreichend Impfstoff für sie da“, versichert Spielbichler. Weiterhin offen bleibe aber natürlich auch die Anmeldung für alle anderen Gruppen, die schon länger Termine buchen können.

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