"Es tut mir alles sehr leid", sagte der 26-Jährige bei der Befragung durch den Richter. Er sei spielsüchtig gewesen und befinde sich mittlerweile in Therapie. Neben teuren Uhren habe es ihm vor allem das Computerspiel "FIFA" angetan, erzählte er. Bei diesem Spiel können Spielerkarten, so genannte Packs, um echtes Geld erworben werden. Zigtausende Euro sollen so in diese virtuelle Welt geflossen sein.
Bei dem Prozess drehte es sich aber auch um die Frage, wie der Angeklagte das Sicherheitssystem ("Vier-Augen-Prinzip") in der Finanzabteilung des Magistrats überlisten konnte. Die Antwort: Schwer war es nicht.
Tat wurde verschleiert
Eigentlich war der ehemalige Mitarbeiter auch dafür zuständig, kleinere Beträge für die Stadtkasse bei einem Bankinstitut in der Landeshauptstadt abzuheben. Für die Belege benötigte er zwei Unterschriften. Seine eigene und die eines Kollegen. Allerdings schrieb er die Summen - meist handelte es sich um nicht mehr als 50 Euro - einfach um. Und machte so aus 50 Euro beispielsweise einfach 14.050 Euro.
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Die Tat verschleierte er in weiterer Folge so, dass er die Summen einfach auf andere Spesenkonten verbuchte. Die Beute steckte er dann in das Computerspiel.
Als die Betrügereien nach zwei Jahren aufflogen, war auch der politische Wirbel groß. Die ÖVP sprach von einem "fehlenden Kontrollsystem". "Ein großer Teil des Schadens hätte vermieden werden können", betonte ÖVP-Kontrollsprecherin Susanne Binder-Novak.
Der 26-Jährige wurde zu einer bedingten Haftstrafe in der Dauer von 20 Monaten verurteilt. Die 260.000 Euro muss er wieder zurückzahlen. Das Urteil ist rechtskräftig.
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