„In früheren Generationen war die Vergrößerung der Schilddrüse, der sogenannte Kropf, die häufigste Erkrankung. Heute treten vor allem Immunerkrankungen wie Morbus Basedow und Hashimoto auf. Dabei kommt es zu dauerhaften Funktionsstörungen, also Überfunktion oder Unterfunktion“, sagt Primar Peter Mikosch.
Er zählt zu den führenden Schilddrüsenspezialisten und arbeitet an der 2. Medizinischen Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Onkologie am Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf.
Infekt als Auslöser
Tatsächlich ist es so, dass vor allem viele Menschen im Herbst unter Halsschmerzen leiden. Laut Mikosch sind dafür nicht immer Erkrankungen der Atemwege die Ursache. „Eine seltene Schilddrüsenerkrankung, die jedoch gehäuft im Frühjahr und Herbst auftritt, ist die ’Thyreoiditis de Quervain’, eine sehr schmerzhafte Entzündung der Schilddrüse.
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Die Ursache der Erkrankung ist nicht eindeutig geklärt, vermutlich handelt es sich um eine Entzündung, die durch eine gestörte Immunreaktion nach einem bakteriellen oder viralen Infekt ausgelöst wird“, erklärt der Mediziner.
Behandlung im Spital
Anlaufstelle für viele Patienten, die zuerst von einem niedergelassenen Facharzt betreut wurden und eine weitere Abklärung benötigen, ist die Schilddrüsenambulanz im Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf.
„Hier können wir auffällige knotige Veränderungen ultraschallgezielt punktieren, um das Gewebe zu untersuchen. Auf Basis dieser Untersuchungsergebnisse wird dann die richtige Therapie verordnet. Das können Medikamente sein, um das fehlende Schilddrüsenhormon zu ersetzen oder es bei Überfunktion einzubremsen. Bei Schilddrüsenknoten mit Überfunktion oder einem bösartigen Knoten behandelt man mit einer Radiojodtherapie oder entfernt die Schilddrüse bzw. Teile davon chirurgisch“, berichtet Mikosch.
Die weitere langfristige Betreuung könne schließlich wieder im niedergelassenen Bereich durchgeführt werden, so der Experte.
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