St. Pöltner schaffte es ins Halbfinale des Protestsongcontests

St. Pöltner schaffte es ins Halbfinale des Protestsongcontests
Mit seiner Kritik an Wirtschaft und Daten in "Vergiftung" reihte sich Jürgen Schwarz unter die Top 25 Teilnehmer des Bewerbs.

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Der Eurovision Song Contest steht seit jeher für kulturelle Vielfalt und Frieden, Krisen und Kriege werden ausgeklammert. Diese Themen sind hingegen beim Protestsongcontest des Radiosenders FM4 gefragt. Über 200 Songs wurden heuer eingereicht. Die besten 25 standen am gestrigen Abend im Halbfinale.

Unter ihnen auch der St. Pöltner Sänger und Songwriter Jürgen Schwarz. „Ich hoffe natürlich, dass die Reise weitergeht“, zeigte sich der 36-Jährige vorab aufgeregt, ob er beim Finale am 12. Februar im Wiener Rabenhof Theater auftreten darf. „Es ist immer etwas Besonderes aus so vielen Bewerbern ausgewählt zu werden, aber ich hab mir gute Chancen ausgerechnet.“

Große Themen

Zu Recht, denn mit „Vergiftung“ trifft er den Anforderungen des Contest genau. Mit Zeilen wie „Konzerne wachsen, sie wollen mehr von dir, zuerst zahlt die Natur und später wir“, schlägt er kritische Töne für mehr Bewusstheit angesichts des Geschwindigkeitsrausches von Wirtschaft und Big Data aber auch für den Klimaschutz an.

„Die Klimakrise steht im Vordergrund, aber mich haben die Mechanismen dahinter interessiert, wie etwa das ständige Wachstum und die Profitoptimierung“, erklärt Schwarz seine Inspiration. „Die destruktive Power der Big Data wurde mir erstmals im Skandal um Donald Trump und Cambridge Analytics bewusst. Daten können mittlerweile als Richtungsorakel verwendet werden.“

Innerhalb einer Stunde hatte er den Songtext von „Vergiftung“ zu Papier gebracht. „Dieses Thema hat mich schon seit Langem beschäftigt. Nicht so einfach war es aber, dass die Strophen als Metaphern für Geld und für Daten funktionieren“, gibt Schwarz Einblicke.

Songs in der Muttersprache

In Zukunft möchte der Sänger und Gitarrist der St. Pöltner Acoustic Indie Pop Band „Nucleus Mind“ noch weiter mit Soloprojekten auf Deutsch berühren und zum Nachdenken anregen. Denn: „Bei Songs, deren Texte nicht in der Muttersprache geschrieben sind, geht es primär um die Musik. Bei deutschen Texten ist das umgekehrt“, so der Literatur- und Reinhard Mey-Fan.

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