St. Pölten: Im Windschatten Wiens zur Metropole Zentraleuropas

St. Pölten: Im Windschatten Wiens zur Metropole Zentraleuropas
Mit dem neuen Leitfaden will sich die Landeshauptstadt zur „Leading Second City“ entwickeln.

Oft wurde St. Pölten für seine Abhängigkeit zum nahen Wien belächelt. Diese Nähe will die jüngste Landeshauptstadt Österreichs aber in Zukunft noch stärker zu ihrem eigenen Vorteil nutzen.

Bis 2050 will sich die Stadt an der Traisen als sogenannte „Leading Second City“ einen Namen machen. Als Vorbilder gelten Städte wie Chicago und Potsdam: „Diese Städte konnten sich im Windschatten der Metropolen New York und Berlin gut, teils sogar besser entwickeln. Durch unsere Lage zu Wien und verfügbaren Flächen haben wir auch alle Voraussetzungen dafür“, ist Josef Wildburger überzeugt.

"Im Windschatten kann man schneller fahren"

Er hat diese Vision als Planer im „Masterplan stp*25|50“, dem neuen Leitfaden der Stadt St. Pölten, verankert. „Second City“ werden zu wollen sei aber kein Bekenntnis zum zweiten Rang. Denn: „Im Windschatten kann man bekanntlich schneller fahren“, will sich Wildburger vor allem auch in „Centrope“ (Zentraleuropa) neu positionieren.

St. Pölten: Im Windschatten Wiens zur Metropole Zentraleuropas

Masterplaner Josef Wildburger 

Der Fahrplan, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wurde bereits im März präsentiert. Der „Masterplan“ auf vier Säulen, die von Klimafitness und Energiesicherheit über persönliche und soziale Gesundheit sowie Wirtschaftskraft am Standort bis hin zu Bildung und Kultur reichen.

Vier Säulen sind es, die das Fundament für den Masterplan “stp*25|50“ der Landeshauptstadt St. Pölten bilden: Klimafitness und Energie-Sicherheit stehen dabei ebenso im Fokus wie Bildung und Kultur, persönliche und soziale Gesundheit und die Wirtschaftskraft am Standort. 

Entwickelt wurde das Projekt von Unternehmer Josef Wildburger, der in der Vergangenheit bereits mehrere Marketing-Aktivitäten für St. Pölten begleitet hat. „Es braucht eine gemeinsame Vision, die breit verstanden und breit gelebt wird“, betont Wildburger, der nach Angaben der Stadt mit rund 100 Experten zusammengearbeitet hat.

Elektromobilität

Es sollen aber nicht nur Schlagworte auf Papier sein, die von dem mehrjährigen Prozess übrig bleiben, man betont im Rathaus, ganz konkrete Schritte setzen zu wollen. Einerseits will man die Elektromobilität forcieren,  ein E-Bus wurde bereits getestet,  wann eine ganze Flotte mit grünem Strom unterwegs sein könnte, ist aber noch unklar. Andererseits will man den Fokus noch stärker auf regionale Produkte legen und diese noch besser vermarkten.  

Fix eingeplant ist auch die Bestellung eines Bildungsberaters, heißt es.  „Wer etwas schaffen will, braucht ein starkes Herz und regionale Lebensadern. Für Niederösterreich spielt in diesem Zusammenhang eine dynamische Hauptstadtregion eine große Rolle“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der Präsentation des Masterplans.

"Leading Second City"

Bürgermeister Matthias Stadler sieht alle Chancen, als „Leading Second City“ international Profil zu entwickeln: „Wo es um die Verbindung von Lebensqualität mit Innovation und Arbeitsplätzen geht, scheuen wir weder den Austausch noch den Vergleich mit den Besten in Europa“, sagte er.

Derzeit ist Masterplaner Wildburger mit einer Roadshow unterwegs, um den Menschen die Vorhaben zu erklären.

Vor allem im letztgenannten Bereich werde sich laut Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) bereits bis 2024, wenn St. Pölten Landeskulturhauptstadt sein wird, viel tun: „Mit Projekten wie dem geplanten Kinderkunstlabor und der Domplatz-Erneuerung werden wir uns ganz anders positionieren“, so Stadler.

Mit dem neuen Kulturfestival „Tangente St. Pölten“ erfülle man laut Wildburger außerdem ein Ziel des vergangenen Masterplans. Darin wurde bereits 2001 verankert, dass zwischen dem damals neuen Regierungsviertel und der Innenstadt eine Kulturachse geschlossen werden sollte.

100 Experten

Während dieser Masterplan damals mit Zukunftsforscher Matthias Horx erarbeitet wurde, gestalteten nun 100 Experten den Leitfaden mit. In Zukunft wird der Masterplan von Arbeitsgruppen weiter betreut. Bis zum kommenden Jahr sollen Indizes den Fortschritt messbar machen.

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