Bombendrohungen gegen Schulen in NÖ: Mehrere Verdächtige ausgeforscht

Es waren nur ein paar Zeilen, die aber eine große Wirkung erzielten. Als in der Nacht auf den 17. Dezember 2024 bei mehreren Schulen in St. Pölten Droh-E-Mails eingingen, lösten diese einen riesigen Polizeieinsatz aus.
16 Schulen mussten durchsucht werden, Sprengstoff-Spürhunde kamen zum Einsatz, mehr als 5.000 Schüler wurden ins Distance Learning geschickt. Zwei Tage lang blieben die Einrichtungen geschlossen, für Kinder und Jugendliche, die nicht zuhause bleiben konnten, wurde kurzfristig eine Betreuung organisiert.
Dass die Bildungsdirektion NÖ so rigoros reagierte, hatte auch mit dem Inhalt der Schreiben zu tun. So war der Text nicht nur zum Teil in arabischer Schrift geschrieben, sondern es wurde auch mit Sprengsätzen gedroht. Als Unterzeichner der Mails trat ein deutscher Dschihadist auf.
Bestand in der Landeshauptstadt St. Pölten also tatsächlich Terror-Gefahr?
Nach wochenlangen Ermittlungen steht nun fest, dass das zum Glück nicht der Fall war. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), die mit den Erhebungen in dieser Causa befasst war, kann dennoch keine Entwarnung geben. Der Grund: Hinter den Mails steckt ein Phänomen, das Einsatzkräfte im In- und Ausland mittlerweile vor große Probleme stellt.
Falscher Notruf
Es geht um das sogenannte Swatting ("Falscher Notruf"), bei dem oftmals Jugendliche eine Messerstecherei, ein Gasleck oder sogar eine Bombe der Polizei melden. Tatsächlich sind die Notrufe fingiert, es geht den Tätern nur darum, eine größtmögliche mediale Aufmerksamkeit zu erzielen. "Wer mit seinen Mails das größte Aufsehen erzielt, der bekommt in Online-Gruppen auch die meisten Punkte", sagt ein Fahnder im Gespräch mit dem KURIER.
Auch hinter den Bombendrohungen in St. Pölten soll eine dieser Online-Gruppen stecken, mehrere junge Verdächtige, die von der Schweiz und anderen europäischen Ländern aus agiert haben sollen, konnten ausgeforscht werden. Seitens der Staatsanwaltschaft Linz wird betont, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.
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