Pensionist am Boden zerstört: "Betrüger knöpften mir 25.000 Euro ab"

Immer wieder versuchen betrügerische Anrufer ihren Opfern Geld zu entlocken.
Unbekannte gaben sich als Ermittler aus St. Pölten aus, die Familie des 87-Jährigen will nun die Bevölkerung warnen.
 

Der KURIER berichtet verstärkt aus der Landeshauptstadt St. Pölten. Wenn Sie über alle wichtigen Themen in der Stadt informiert bleiben wollen, dann können Sie sich hier oder am Ende des Artikels für den wöchentlichen Newsletter "Ganz St. Pölten" anmelden.

Es war am vergangenen Mittwoch, als ein Telefonat Franz H. (Name geändert, Anm.) in höchste Unruhe versetzte. „Ihre Tochter hatte einen schweren Autounfall“, informierte ihn der Anrufer, der sich als Polizist aus St. Pölten ausgab. Dann kam der angebliche Ermittler zur Sache. Er verlangte 78.000 Euro, sonst müsse die Frau 14 Tage ins Gefängnis. Im Hintergrund hörte H. eine Person weinen.

Nach dem Anruf fuhr H. mit dem Taxi zur Bank. Dort behob der Pensionist aus Maria Anzbach im Bezirk St. Pölten 25.000 Euro. Dem Bankangestellten verschwieg der 87-Jährige den Grund für sein Kommen.

Geldübergabe

Der vermeintliche Polizist hatte H. bereits zuvor angekündigt, dass ein „Herr Maier“ zu ihm kommen werde, tatsächlich tauchte ein Mann gegen 16.45 Uhr bei dem Pensionisten auf. Die Geldübergabe erfolgte über den Gartenzaun, einen Ausweis zeigte „Herr Maier“ nicht vor. Er versprach dafür, dass ein Kollege die Tochter des Niederösterreichers später vorbeibringen werden.

Erst mehr als eine Stunde nach der Übergabe rief H. seine Tochter an. Sie war gerade einkaufen, wusste nichts von einem Unfall. In diesem Moment war klar, dass der 87-Jährige Betrügern auf den Leim gegangen war. Die Tochter erstattete schließlich Anzeige bei der Polizei.

Hinweise erbeten

Bei der Befragung durch die echte Exekutive gab H. an, dass er den Anruf für seriös gehalten habe. „Der Anrufer und auch jener Mann, der das Geld abgeholt hatte, sprachen ohne Akzent.“ „Herr Maier“ wird als großer, kräftiger und starker Mann beschrieben. Er ist zirka 40 Jahre alt, 1,90 Meter groß und hat ein rundliches Gesicht.

"Wollen andere warnen"

Die Familie des Betroffenen will mit dem Fall ganz bewusst an die Öffentlichkeit gehen. „Wir wollen andere Menschen vor solchen Betrugsmaschen warnen und hoffen auch, dass die Täter ausgeforscht werden können“ schreiben sie an den KURIER.

Sachdienliche Hinweise in dem Fall werden an jeder Polizeidienststelle entgegengenommen. Wie berichtet, schlugen in den vergangenen Monaten verstärkt Telefonbetrüger zu.

Kommentare