Gelbe Engel in NÖ: Naturschützer protestieren gegen neuen Heli-Standort

Der Notarzt von "Christophorus 3" konnte nur noch den Tod des Lenkers feststellen.
Wenn er gestartet wird, geht es meistens um Leben oder Tod. Der Christophorus 33 (ITH) ist die fliegende Intensivstation des ÖAMTC-Flugrettung, in der Maschine können Patienten beatmet werden, zudem steht eine spezielle Ausrüstung für die Versorgung von Kindern und Säuglingen zur Verfügung.
Mehr als 20 Jahre lang stieg der Gelbe Engel von Wiener Neustadt aus in die Lüfte, nun soll der Stützpunkt in die Landeshauptstadt St. Pölten verlegt werden. Der Grund: Das Universitätsklinikum St. Pölten zählt zu jenen Krankenhäusern, die vom Christophorus ITH am häufigsten angeflogen werden. Derzeit muss der Hubschrauber nach der Patientenübergabe immer nach Wr. Neustadt zurückfliegen.
"Patientenversorgung wird verbessert"
"Die geplante Übersiedelung wird wesentlich zur Verbesserung der Patientenversorgung im Zentralraum beitragen", ist sich Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, deshalb sicher.
Wie der KURIER berichtete, wurde auch schon ein Standort für den Intensivtransporthubschrauber gefunden. Dieser liegt neben dem Flugplatz Völtendorf, der einst von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz (1944-2022) gekauft wurde.
"Die großen Freiflächen rund um das Gebiet ermöglichen Ab- und Anflüge über nicht besiedeltem Gebiet. Mit einer niedrigen Frequenz von drei bis vier Flügen am Tag kann auch garantiert werden, dass es zu keiner Lärmbelästigung für die umliegende Bevölkerung kommt", heißt es aus dem Rathaus.
Dennoch gibt es massive Bedenken gegen die Pläne von Stadt und ÖAMTC. Lanius, die Forschungsgemeinschaft für regionalen Naturschutz, hat diese in einem Schreiben an Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) nun geäußert.
So liege der gewählte Standort für die Flugretter neben den Eichenwäldern des ehemaligen Truppenübungsplatzes (GÜPL), in dem streng geschützte Fledermaus-Arten (Alpenfledermaus, Mausohr, etc.) leben würden, betont Lanius.
"Hubschrauber erzeugen beim Abheben bzw. Landen im Umkreis von 100 Metern eine Lärmbelästigung von 90 bis 110 Dezibel, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der geschützten Fledermäuse führt", sagt Lanius-Obmann Markus Braun.
Der Betrieb könnte aber auch Auswirkungen auf den Lebensraum des Wachtelkönigs haben, die Fläche sei bereits im Jahr 2016 von dem extrem seltenen Vogel als Bruthabitat besetzt worden, wird betont.
Braun und seine Mitstreiter fordern deshalb eine strenge Artenschutzprüfung, bevor der Hubschrauber in Völtendorf abheben darf.
"Man muss zudem bedenken, dass der Hubschrauber auch in den Nachtstunden zum Einsatz kommen wird. Das Ausleuchten des Heliports und des Gebäudes kann deshalb eine zusätzliche negative Beeinträchtigung für die Tierwelt bringen", so Braun.
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