Sie haben von einem Klima der Angst in der Landeshauptstadt gesprochen. Was ist damit gemeint?
Dieser erste Eindruck hat sich leider bestätigt. Es ist sogar noch schlimmer, als ich gedacht habe. Als es darum gegangen ist, Unterstützungserklärungen zu sammeln, haben viele Bürger plötzlich vor einer Unterschrift zurückgeschreckt. Sie hatten zum Beispiel Angst, dass sie keinen Job mehr bei der Gemeinde bekommen.
Wie schwer ist es in Zeiten der Pandemie ein bekanntes Gesicht in der Stadt zu werden?
Es ist schwer. In Wien, Vorarlberg und Deutschland kennen mich die Leute, weil ich dort gespielt habe. Aber mittlerweile sprechen mich immer mehr Menschen an, die mein Gesicht in der Zeitung oder auf Facebook gesehen haben. Man merkt jedenfalls, dass die lokalen Medien von den Leuten gelesen werden.
Es gibt einige Themen, die die Stadt bewegen. Autofreier Domplatz: Ja oder nein?
Aus meiner persönlichen Sicht wäre ich für einen autofreien Platz. Ganz einfach deshalb, weil sich diese Fläche – wenn sie schön gestaltet wird – ideal dafür eignen würde. Es bisschen mehr Grün, den Markt ausbauen und zusätzliche Events, das würde gut passen. Mir ist aber bewusst, dass die Kaufleute eine Zulieferung brauchen und dass es ihnen um die Kunden geht. Deshalb braucht es eine Analyse: Wer braucht die Parkplätze, welche guten Alternativmöglichkeiten gäbe es?
Gegenüber vom Neos-Büro wird gebaut, es werden derzeit generell viele Wohnungen errichtet. Wie sehen die Neos diese Entwicklung?
Ein Beispiel dazu: Wenn ich abends spazieren gehe, dann komme ich immer an dem Projekt ,Wohnen am Fluss’ vorbei. Hier wurde für einen Parkplatz eine riesige Fläche versiegelt, wo aber kaum Auto drauf stehen. Es gibt fast keine Mieter, insgesamt handelt es sich also um eine Fehlplanung. Verstehen Sie mich nicht falsch: Bauen ist grundsätzlich etwas Positives weil es zeigt, dass die Stadt wächst. Aber wenn es so ist, dann braucht es auch die notwendige Infrastruktur dazu. Schulen, Kindergärten und vieles mehr. Das fehlt leider.
Sie sprechen immer wieder von einem Transparenzproblem in der Politik.
So ist es. Genau diese fehlende Transparenz ist der Grund für die Politikverdrossenheit der Leute. In St. Pölten gibt es dieses Problem auf allen Ebenen. Der Finanzausschuss ist nicht öffentlich, der Gestaltungs- und Baubeirat ist nicht öffentlich, es gibt einen nicht öffentlichen Teil in der Gemeinderatssitzung. Diese Strukturen sind für die Bekämpfung von Problemen nur hinderlich.
Wie stehen Sie zum Kunst-Projekt im Altoona-Park?
Hier hätte man im Vorfeld viel stärker in den Kontakt mit den Bürgern treten sollen. Es gab zwar eine Kommission, die den Standort beschlossen hat. Aber niemand weiß, wer in dieser Jury gesessen ist. Das Vorhaben ist grundsätzlich begrüßenswert, aber schlussendlich ist es ein reines Prestigeprojekt geworden. Es gäbe in der Stadt genügend leer stehende Häuser, wo man das Kinderkunstlabor umsetzen hätte können. Zudem müssen wir darauf achten, dass Grünflächen in dieser Stadt geschützt werden.
Wie schätzen Sie das Potenzial der Neos in der Landeshauptstadt ein?
Ziel ist es, in den Gemeinderat reinzukommen. Bei der letzten Wahl waren wir nicht in den Gemeinden und im Land vertreten, mittlerweile ist die Basis also eine ganz andere. Sollten wir das Mandat schaffen, dann kann ich versprechen, dass ich mich im Gemeinderat voll engagieren und auch vieles Aufdecken werden. Ich werde wie ein Stachel sein.
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