Nach Schlägerei: Freispruch für St. Pöltner trotz Schuldgeständnis
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Eine Tankstelle der Landeshauptstadt wurde im September 2019 zum Schauplatz einer Auseinandersetzung zweier St. Pöltner. Ein knappes Fahrmanöver eines 32-Jährigen erzürnte einen anderen Fahrer so sehr, dass er andeutete ihm absichtlich ins Auto zu fahren.
Bruder griff bei Streit ein
Der 32-jährige Lenker stellte ihn daraufhin zur Rede, was in ein hitziges Wortgefecht der beiden ausartete. "Er hat gesagt, dass ich mich 'schleichen' soll und hat mich weg gestoßen", schilderte der 32-Jährige am Freitag bei der Verhandlung vor dem Landesgericht St. Pölten.
Als die Situation außer Kontrolle zu raten drohte, schritt der im Auto wartende Bruder des 32-Jährigen ein. Nachdem er mehrmals versucht hatte zwischen die Streitenden zu treten, versetzte er dem Kontrahenten seines Bruders eine Schlag, woraufhin dieser stürzte und sich die Stirn am Boden aufschlug. "Es tut mir sehr leid, ich hätt ihm keine geben dürfen", zeigte sich der 30-Jährige geständig.
Freispruch aufgrund von Nothilfe
Nach der Sichtung des zirka eineinhalb Minuten langen Überwachungs-Videos der Tankstelle, zeigte sich für den Richter und die geladenen Schöffen klar, dass nicht wie angeklagt von einer schweren Körperverletzung, "die eine auffallende Verunstaltung" nach sich zog, ausgegangen werden kann. Der erste Angriff sei nämlich vom Opfer des Prozesses ausgegangen.
Trotz seines Schuldgeständnisses wurde der 30-Jährige daraufhin freigesprochen, da es sich bei der Tat für das Gericht um Nothilfe handelte. Auch sein Bruder wurde freigesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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