Knapp drei Monate später ist in das Leben der Mostviertler Familie noch längst keine Normalität eingekehrt. Die Trocknungsgeräte laufen nach wie vor auf Hochtouren, die Geräuschkulisse zerrt an den Nerven aller, zudem sind die Wände noch immer feucht, selbst unter dem Estrich wurde Wasser entdeckt. Die Schäden im Keller sind ebenfalls enorm..
"Meine Tochter hat zu mir gesagt, dass sie hier nicht mehr wohnen möchte", erzählt die 33-Jährige mit trauriger Stimme. Dabei hatten im Sommer noch alle von dem Häuschen mit Garten so geschwärmt. "Wir fühlten uns endlich so richtig angekommen", erzählt ihr Mann Gernot (Name geändert).
Angebot von Kika/Leiner als Hochwasser-Hilfsaktion
Es sind aber nicht nur die Folgen der Flut, die bei der jungen Familie für Verzweiflung sorgen. So müssen die St. Pöltner noch immer auf den Besuch der Schadenskommission warten, zudem gibt es noch ein weiteres, ebenfalls sehr großes Problem..
Wie viele andere Hochwasseropfer musste sich auch Familie F. um neue Wohnzimmermöbel umsehen. Dabei sprang ihnen ein Angebot der Kika/Leiner-Gruppe ins Auge, die eine Hochwasser-Hilfsaktion mit einem 20-prozentigen Sofortrabatt startete. Die Aktion wurde damals groß beworben.
"Es ist so bitter"
Das Paar suchte einige Möbel aus und machte auch eine Anzahlung. Eine Lieferung erfolgte bislang nicht. Ob sie jemals kommen wird, ist seit Mittwoch nun auch mehr als fraglich. Denn an diesem Tag wurde, wie berichtet, das Konkursverfahren eröffnet.
"Es ist alles so bitter. Wir haben unseren Kindern gesagt, dass wir es zumindest bis Weihnachten wieder gemütlich in unserem Haus haben wollen. Aber jetzt wissen wir es einfach noch nicht", sagt Gernot. F. Doch das Schicksal dürfte bei der Jung-Familie gleich doppelt zugeschlagen haben.
Im Gespräch mit dem KURIER betonen sie ausdrücklich, dass die Kika/Leiner-Mitarbeiter nicht schuld an der Misere seien, erbost zeigt sich der 34-Jährige dennoch.
"Es kann mir niemand erzählen, dass das Management nicht schon viel früher wusste, wie es um das Unternehmen bestellt ist. Und zwar schon zu einem Zeitpunkt, als die Rabattaktion für die Hochwasseropfer gestartet wurde und man Kunden locken wollte."
"Wir können nur abwarten"
Wie es nun weitergeht, weiß die Familie F. selbst nicht. "Wir können nur abwarten. Uns wurde gesagt, dass wir kommende Woche Bescheid bekommen."
Ob die Anzahlung für die Möbelstücke weg ist, bleibt tatsächlich abzuwarten. Die Entscheidung liegt nun beim Insolvenzverwalter und nicht mehr beim Unternehmen. Es sieht aber eher danach aus, als würde es für die Familie keine glücklichen Weihnachten geben.
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