Büsche müssen in St. Pölten für mehr Diversität weichen

Büsche müssen in St. Pölten für mehr Diversität weichen
Durch die Ausbreitung des Roten Hartriegels drohten Flächen für bedrohte Tiere und Pflanzen zu verschwinden.

Der KURIER berichtet ab sofort verstärkt aus der Landeshauptstadt St. Pölten. Wenn Sie über alle wichtigen Themen in der Stadt informiert bleiben wollen, dann können Sie sich hier oder am Ende des Artikels für den wöchentlichen Newsletter "Ganz St. Pölten" anmelden.

Rund 70 verschiedene Biotope, also unterschiedliche Lebensräume, können auf dem St. Pöltner Stadtgebiet gefunden werden. Durch teilweise stark wuchernde Pflanzenarten drohen diese aber teilweise zu verschwinden und müssen deshalb durch den Menschen gepflegt werden. 

Bedrohung durch Roten Hartriegel

So hat beispielsweise in den letzten Jahren der Rote Hartriegel an weiten Teilen des östlichen Wagram, einer Geländekante zwischen Hoch- und Niederterrasse der Traisen, die sich von Ratzersdorf über Wagram, Stattersdorf und Harland bis Windpassing zieht, Überhand genommen und das Gebiet verbuscht. 

Dadurch drohte der sogenannte Halbtrockenrasen zu verschwinden, wie Markus Braun, Obmann der Forschungsgemeinschaft Lanius in einem Pflanzenkonzept für die Stadt St. Pölten festhielt. 

Verbuschung verhindern

Deshalb mussten die Sträucher vergangene Woche weichen, wie die Stadt St. Pölten heute in einer Aussendung mitteilte. 

„So wichtig Gehölze und Hecken für die heimische Vogelwelt und als Unterstand für das Wild sind: zur Erhaltung der Artenvielfalt gilt es auch, die wenigen noch offenen Abschnitte mit Halbtrockenrasen als Tummelplatz für Schmetterlinge und Wildbienen zu erhalten“, erklärte Ingrid Leutgeb-Born vom Referat Umweltschutz – Lebensraum die Wichtigkeit der Maßnahmen.

Seltene Funde bei Fauna und Flora

Bei Erhebungen der Forschungsgemeinschaft Lanius konnten auf dem Gebiet des Halbtrockenrasens so 19 verschiedene Tagfalterarten nachgewiesen werden. Darunter waren auch drei gefährdete Arten wie der Segelfalter, der Nierenfleck-Zipfelfalter und der Großer.

Weiters wurden auch gefährdete Pflanzenarten wie das Frühlings-Fingerkraut, die Pannonische Wiesen-Witwenblume oder die Schopfige Traubenhyazinthe entdeckt.

Bewirtschaftung geplant

Die Entbuschung durch den Maschinenring St. Pölten, die mit Seilwinde und Kranwagen arbeiteten, setzt für die Stadt St. Pölten neben dem Erhalt der Diversität auch ein "sichtbares Zeichen" im Sinne der regionalen und urbanen Stadtentwicklung, heißt es aus dem Rathaus.

Künftig sollen die Teilflächen des Biotops, welche sich im Besitz der Stadt und Privatpersonen befinden, auch bewirtschaftet werden. So ist eine Mahd im Juli diesen Jahres und in den Folgejahren geplant.

Kommentare