Aufschrei nach dem milden Urteil für Skandal-Bauern in NÖ

Aufschrei nach dem milden Urteil für Skandal-Bauern in NÖ
Tiere lebten im Dreck, Landwirt aus dem Bezirk St. Pölten kam mit einer Diversion davon. Politiker fordern nun Schließung des Betriebs.

Es sind Aufnahmen, die fassungslos machen. Rinder, die fußgelenkshoch im Gülleschlamm stehen, tote Lämmer und Ziegen, die zwischen lebenden Artgenossen liegen und Tonnen voll mit Tierleichen. Verantwortlich für diese Zustände soll ein Landwirt aus dem Bezirk St. Pölten sein. Bereits 2022 machte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) auf die Horror-Stallungen aufmerksam, am Mittwoch musste sich der 49-jährige Landwirt deshalb am Landesgericht St. Pölten verantworten.

Der Prozess gewann im Vorfeld durch neue Fotos zusätzlich an Brisanz. Bilder, die erst kürzlich von Aktivisten gemacht wurden, sollen zeigen, dass in dem Betrieb nach wie vor katastrophale Zustände herrschen.

Der Bauer selbst suhlte sich bei der Verhandlung in Selbstmitleid. Er sei überlastet gewesen, leide immer wieder unter Rückenschmerzen, gab er zu Protokoll.

Skizziert wurde vom Richter ein Geschäftsmodell, das stets an der Schwelle zum Tierschutzverstoß wandle. Es sehe so aus, dass „Sie viele Tiere zu günstigen Preise beziehen, die schon in sehr schlechtem Zustand sind“, sagte der Vorsitzende zum Beschuldigten. Tiere, „die man in anderen Betrieben töten würden“. Dem pflichtete der Angeklagte bei.

„Versagen der Behörden“

Der 49-Jährige kam trotz alledem mit einem milden Urteil davon. Er muss gemeinnützige Leistungen im Ausmaß von 140 Stunden erbringen, dann ist die Angelegenheit für ihn erledigt. Allerdings nur aus strafrechtlicher Sicht. Denn der Skandal-Bauer hat auch für einen Aufschrei in der Politik gesorgt.

Die für den Tierschutz zuständige FPÖ-Landesrätin Susanne Rosenkranz forderte ein „hartes Durchgreifen der Behörden“, eine Schließung des Betriebs sei bereits in Prüfung. Schritte bis hin zu einem Tierhalteverbot forderte auch ÖVP-Landesvize Stephan Pernkopf. Neos und Grüne sprachen von einem „Versagen der Behörden“ sowie der Kontrollmechanismen.

Bezirkshauptmann Josef Kronister teilte mit, dass man den Betrieb in den vergangenen Monate im Auge hatte, durch Kontrollen sei es auch zwischenzeitlich zu Verbesserungen gekommen.

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